Beiträge von Robert Kleist

    „Gut, wenn jemand direkt nach dem
    Abitur DMT studiert und danach im Betrieb eine eher praktisch ausgerichtete
    Tätigkeit ausüben soll ist das wohl wirklich nicht anders zu erwarten.“

    Unsere Firma ist ziemlich groß, aber mir würde kein Job
    einfallen, welcher nicht praktisch ausgerichtet ist. Sachbearbeitung/Projektmanagement
    ist eben mehr wie Daten ins MIS zu geben...

    Wo wäre denn aus Deiner Sicht in einer „normalen“ Druckerei
    sonst ein mögliches Einsatzgebiet, wenn nicht im angeführten Bereich? In der
    Technik sicher noch weniger…


    Ich frage mich ob du den Bachelorstudiengang vielleicht
    etwas unterschätzt.

    Ich unterschätze sicher nicht das Grundstudium. Respekt vor
    den notwendigen, zu erbringenden Leistungen in Mathe, Chemie und Physik! Könnte
    ich nicht.

    Aber vergleiche Mal die echte Fachstundenanzahl in
    den Bereichen Vorstufe, Druck, WV beim Bachelor mit der Stundenanzahl in der Meister
    bzw. Technikerausbildung. Die ist nämlich ziemlich identisch. Nur hast Du beim
    Meister bzw. Techniker vorher drei Jahre gelernt, Berufserfahrungen gesammelt und
    baust darauf auf.

    Auf der anderen Seite hast Du mehr oder weniger theoretische Grundlagen
    im Hörsaal, da der Bachelor eben nicht als Aufbau auf eine Ausbildung dient.
    Sonst wären die Praxiserfahrungen Eingangsvoraussetzung.

    Wie gesagt, die lebendigen Beispiele für meine Ansichten
    (positiv wie negativ) habe ich in unserer Firma selbst erlebt.

    „Warum der Master deshalb in der Praxis
    hilfreicher sein soll verstehe ich jetzt nicht.“

    Wenn ich mir die Inhalte des Masterstudienganges DMT anschaue, finde ich schon
    viele fachbezogene Dinge, welche die Technikerausbildung überschreiten.
    Im Gegensatz eben zum Bachelor, wo sogar die gleiche Literatur (Teschner, Kipphan,
    Liebau usw.) wie bei der Meister bzw. Technikerausbildung genutzt wird. Und
    lesen kann ich selber.

    Grüße, Robert.

    Also ich muss digichrigi in großen Teilen Recht geben.

    Wir haben bei uns vor einem guten Jahr fünf Bachelors für die Sachbearbeitung eingestellt, da die Abteilung neu strukturiert wurde. Meister bzw. Techniker (gute!) waren einfach nicht zu bekommen. Heute ist nur noch einer von den Fünf an Bord.

    Drei waren nicht im Ansatz zu gebrauchen. Bis auf ein "Praktikum" noch nie eine Druckerei von innen gesehen. Die gemachten Fehler im täglichen Alltag würden ein Buch füllen. Fachlich eine Katastrophe und vollkommen praxisfremd. Theoretiker hoch drei. Allerdings hatten alle drei nach dem Abitur direkt studiert.

    Die anderen beiden waren etwas besser. Eine Mediengestalterin und ein Offsetdrucker als Eingangsberuf. Die Mediengestalterin war im Alltagsgeschäft ebenfalls überfordert und hat selbst gekündigt. Der Kollege, welcher nach seiner Ausbildung noch einige Jahre gearbeitet hat, dann studiert ist sehr gut. Scheint aber eine Ausnahme zu sein.

    Wenn ich nach dem Meister bzw. Techniker weiter machen möchte, halte ich den Bachelor für kontraproduktiv. Fachlich schmalspur für jemanden mit zehn Jahren Berufserfahrung und ob man den ganzen Grundstudiumkram im Alltag benötigt, wage ich zu bezweifeln - es sei denn ich gehe in die Forschung. Wenn bringt mir als Meister bzw. Techniker nur der Master etwas - welcher fachbezogen ist.

    Grüße, Robert.