Beiträge von Robert Kleist

    @ Thomas.


    Danke für den Link.


    Liest sich eigentlich ganz gut. Würde ich normalerweise als Einsatzspektrum eines Technikers umschreiben. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft!


    Wäre mal interessant zu wissen, ob da versucht wird Berufsinhalte von Vorstufe bis Weiterverarbeitung akademisch aufzubereiten, oder ob es fachlich einen Meister bzw. Techniker als Grundlage setzt und dann die Verlagsabläufe u.ä. obendrauf. Dann könnte es auch für mich eventuell als Weiterbildung interessant sein.


    Grüße, Robert.

    @ Thomas


    Ich habe es erklärt, damit es auch alle verstehen - schließlich heißt das Forum ja „Offsetdrucker“ und nicht „Buchbinder“.


    Ich gebe zu, daß ich keine Ahnung habe, was ein BA „Buch- und Medienproduktion“
    eigentlich im Studium macht. In diesem Fall wurde eben der Stoff des dritten
    Lehrjahres der Buchbinder aus der Berufsschule vorausgesetzt. Davon abgesehen, mussten
    wir auf der Technikerschule als Drucker auch alle möglichen Broschuren im Fach Weiterverarbeitung
    praktisch erstellen. Fundierte Ausbildung eben.

    Kann ich da nicht von ausgehen, wenn ich „Buch- und Medienproduktion“ studiert habe

    und mich auf die Position eines Drucksacheneinkäufers bewerbe, elementare Grundkenntnisse
    der Materie besitze?!


    Lustig ist noch das demonstrative Darstellen des Abschlusses „BA Buch- und

    Medienproduktion“ auf der Visitenkarte. Bei mir steht nur die Position…


    Ich weiß nicht, ob sie jemand aufgeklärt hat. Eine Reklamation des Auftrages kam

    zumindest nicht ;-). Nachfragen mag ich auch nicht, um den Kunden nicht zu
    brüskieren.

    Ich denke, sie wird es hoffentlich anhand der Hauptauflage selbst bemerken und der

    Lerneffekt wird größer sein.


    Grüße, Robert.


    @
    schubbeduster

    „Bachlorette“ ist cool…

    Wir fertigen seit Jahren für einen großen Industriekunden den
    jährlichen Geschäftsbericht. Euroskala, Sonderfarben, partieller UV Lack,
    Prägung, Klappenumschlag in Fadenheftung. Das volle Programm also. Um noch
    einen draufzusetzen, Bindung als Otabind (Block gefälzelt, Rücken ohne
    Klebstoff), für optimales Aufschlagverhalten.


    Abwicklung seit Jahren vollkommen problemlos über einen
    Einkäufer des Industriekunden welcher die kompletten Papierprodukte (Bedienungsanleitungen
    usw.) ordert. Drucktechniker der alten Schule, umfangreiches Fachwissen.


    Vor ein paar Tagen großes Meeting zur finalen Musterbesprechung.
    Unser Geschäftsführer, meine Wenigkeit, der betreuender Sachbearbeiter und von
    der anderen Seite der Geschäftsführer, der Einkäufer und seine neue Kollegin.
    Jung, dynamisch mit nicht zu übersehendem Geltungsdrang ihrem Geschäftsführer
    gegenüber.


    Ihrer Visitenkarte nach „Bachelor der Buch- und Medienproduktion“.
    Hatte ich noch nie gehört, daß es so etwas überhaupt gibt.


    Die kompletten Muster (Inhalt im Digitaldruck) gingen von
    Hand zu Hand. Kleinere Änderungswünsche hinsichtlich der Prägung. Aber alle am
    Tisch kannten sich und wussten wovon sie sprachen. Bis auf EINE Person…


    Endlich kamen die Muster in IHRE Hände. Mit wichtigem Blick
    wurde das Muster in die Hand genommen und hin und her gedreht. Sie schlug die
    Broschur auf, Ihre Gesichtszüge entgleisten und dann kam es mit schriller
    Stimme:


    Meine Herren, bei einem Muster, mag das ja gehen, daß sie
    den Klebstoff am Rücken weglassen, aber bei der Auflage achten sie bitte
    verstärkt darauf, das wirklich überall Kleber ist. WIR stehen nämlich für
    Qualität.“


    Stille im Raum. Alle waren sprachlos.


    Aufklärung erfolgte von keiner Seite. Alle waren jeweils
    peinlich berührt. Bis auf EINE Person, welche bis zum Schluss stolz auf ihre „Entdeckung“
    war…


    Leider trauriger Alltag.


    Grüße, Robert.

    wie definierst Du die technische Ausstattung einer Fachschule


    Also meiner Meinung nach nehmen sich Stuttgart und München nicht viel, bei beiden gibt es hochwertige Ausbildungen, da einfach die technischen Rahmenbedingungen vorhanden sind wie:


    Zertifizierung nach Prozessstandard Offsetdruck (München)
    durchgängiger digitaler Workflow im Haus von Signa über CTP bis Druckmaschine

    Vernetzung in der Schule über Druck bis zur Weiterverarbeitung
    „Laptopklassen“, für jeden Schüler Mac bzw. PC
    moderne Technik (XL 75B Stuttgart), Image Controll
    diverse Technologie im Bereich Veredelung (Kaschieren, Prägen
    gute Kontakte zum Bundesverband aufgrund langjähriger Ausbildung

    Ich würde
    (und habe) dieses „Komplettpaket“ bei meiner Ausbildung verlangt und bin dafür
    auch umgezogen. Immerhin sollen sich die zwei Jahre ja auch lohnen.


    Stuttgart und München sind „nebenbei“ die mit Abstand größten Berufsschulen Deutschlands im grafischen Gewerbe und haben dadurch bedingt auch mehr Mittel und Kapazität – was sich eben in den technischen Ausstattungen widerspiegelt.


    Ob diese eine Einrichtung leisten kann, welche die Technikerausbildung vollkommen neu anfängt, muss jeder selbst beurteilen.

    Gruß Robert.

    Dem Verpackungsdruck geht es auch recht gut. Du musst nur nach Produkten spezifizieren. Kosmetik, Pharma, Display, hochwertige Lebensmittel usw. läuft sehr gut. Die normale Milchtüte (Tetrapack) unterliegt dem gleichen Preisdruck wie der "normale" Offset. Eben austauschbar und kein Alleinstellungsmerkmal.


    Grüße, Robert

    Auch wenn ich mir jetzt im Norden keine Freunde machen werde...


    Die drei Ausbildungsstätten im süddeutschen Raum, nämlich Stuttgart, München und Nürnberg haben wesentlich mehr Tradition und einen guten Ruf in diesen Ausbildungsgängen.


    Vergleiche einmal nur die technische Ausstattung der Schulen von Stuttgart und München zu den Nordlichtern...


    Grüße, Robert.

    Meines Wissens gibt es keine Möglichkeit Drucktechnik als Fernstudium zu absolvieren. Dazu ist der Studiengang viel zu exotisch. "Teilzeit" was immer Du darunter verstehst, auch nicht.
    Du kannst maximal versuchen Dich einzuschreiben und eine eigene "Teilzeit" zu praktizieren. Freunde schaffst Du Dir damit an der Uni sicher nicht, aber ob Du aufgrund von Fehlstunden wirklich exmatrikuliert wirst, glaube ich nicht. Du solltest bei dieser Methode natürlich fachlich extrem fit sein.


    Grüße, Robert.

    "Wenn bei euch im Betrieb 80% der neuen MA nach einem Jahr schon wieder weg sind, dann würde ich mir ernsthaft Gedanken über die Entscheidungen der Personalabteilung Gedanken machen, und weniger mit dem Finger
    auf das Studium zeigen."


    Die fünf BA Absolventen haben sich auf Stellen mit klar definiertem Anforderungsprofil (Sachbearbeitung) beworben. Sie sind an den fachlichen Realitäten gescheitert. Da kann die Personalabteilung nichts für.


    "Es zeigt aber auch den Bedarf an Akademikern in diesem Bereich, sonst würden solche "Pfeifen" keinen Job finden."


    Wir suchen Sachbearbeiter mit Fachwissen. Das hat gar nichts mit Akademikern zu tun, die sind meiner Meinung nach dafür ungeeignet – es sei denn sie haben den Beruf vorher gelernt bzw. ausgeübt. Interessanterweise waren die drei, welche direkt nach dem Abi studiert haben am meisten von sich überzeugt und sind am tiefsten gefallen.


    "Aber wenn ich zu dem sage dass wir uns in ein bestimmtes Thema einarbeiten müssen, und ich von ihm gerne dazu bestimmte Informationen brauche, und diese dann auch für den Kunden in PP grafisch aufbereitet brauche, dazu noch als Excel Programm wie z.B die Kosten sich in den Fällen A, B und C mit verschiedenen Variablen wie Abschreibungszeitraum, Zinsen usw. verhalten, und dann das alles noch in englisch....."


    Kannst Du damit echtes Geld verdienen? Sämtliche aufgezählten Dinge macht mir Hiflex bzw. SAP auf Knopfdruck. Bei den heutigen Maschinenüberkapazitäten/Automatisierung liegen Gewinn oder Verlust zu großen Teilen in der AV. Und da ist Fachwissen nun mal entscheidend um z.B. durch ein anderes Ausschießschema, Sammelformen u.ä. einen kalkulatorischen Vorteil zu erzielen. Bunte Auswertungen nutzen mir da nicht allzu viel.


    "Meister und Bachelor zu vergleichen is n Apfel und Birnen Vergleich."


    Recht hast Du. Wobei mir bei der ganzen Diskussion immer noch nicht klar ist, wo nun ein prädestinierter Einsatzort für einen DMT BA Absolventen sein soll, welcher direkt nach dem Abi studiert hat. In einer klassischen Druckerei
    sicher nicht.


    Gruß nach Indien (?), Robert.

    "Na dann versuch mal eine Stelle als Meister zu finden.


    Mit viel Glück gibt es vielleicht irgendwo mal eine, in der Regel findet man aber nichts.


    Aus unserem Meisterkurs weiß ich von 2 (!) Leuten die davon profitiert haben."


    Sehe ich nicht so.


    Ich habe verzweifelt über mehrere Jahre versucht, zwei Industriemeister als Schichtführer /Teamleiter zu finden. Unabdingabare Voraussetzung war aber, daß diese unseren recht umfangreichen Maschinenpark aber auch beherrschen, um in Problemfällen die Drucker zu unterstützen.


    Beworben hatten sich knapp 30 "Meister", meistens Medienfachwirte u.ä., welche nur am Schreibtisch sitzen wollten und die entsprechenden Vorkenntnisse nicht hatten. Kaum Praxis nach der Ausbildung... Dabei zahlen wir gut. Gefunden habe ich dann EINEN, die zweite Position haben wir intern nachgezogen.


    Neben dem Abschluss sind die persönlichen Fähigkeiten entscheidend. Der Markt benötigt definitiv die Fertigkeiten der MEISTER, nicht der "Schnelldurchläufer" diverser Kurssysteme.


    Gruß, Robert

    „Gut, wenn jemand direkt nach dem
    Abitur DMT studiert und danach im Betrieb eine eher praktisch ausgerichtete
    Tätigkeit ausüben soll ist das wohl wirklich nicht anders zu erwarten.“


    Unsere Firma ist ziemlich groß, aber mir würde kein Job
    einfallen, welcher nicht praktisch ausgerichtet ist. Sachbearbeitung/Projektmanagement
    ist eben mehr wie Daten ins MIS zu geben...


    Wo wäre denn aus Deiner Sicht in einer „normalen“ Druckerei
    sonst ein mögliches Einsatzgebiet, wenn nicht im angeführten Bereich? In der
    Technik sicher noch weniger…


    Ich frage mich ob du den Bachelorstudiengang vielleicht
    etwas unterschätzt.

    Ich unterschätze sicher nicht das Grundstudium. Respekt vor
    den notwendigen, zu erbringenden Leistungen in Mathe, Chemie und Physik! Könnte
    ich nicht.


    Aber vergleiche Mal die echte Fachstundenanzahl in
    den Bereichen Vorstufe, Druck, WV beim Bachelor mit der Stundenanzahl in der Meister
    bzw. Technikerausbildung. Die ist nämlich ziemlich identisch. Nur hast Du beim
    Meister bzw. Techniker vorher drei Jahre gelernt, Berufserfahrungen gesammelt und
    baust darauf auf.


    Auf der anderen Seite hast Du mehr oder weniger theoretische Grundlagen
    im Hörsaal, da der Bachelor eben nicht als Aufbau auf eine Ausbildung dient.
    Sonst wären die Praxiserfahrungen Eingangsvoraussetzung.


    Wie gesagt, die lebendigen Beispiele für meine Ansichten
    (positiv wie negativ) habe ich in unserer Firma selbst erlebt.


    „Warum der Master deshalb in der Praxis
    hilfreicher sein soll verstehe ich jetzt nicht.“

    Wenn ich mir die Inhalte des Masterstudienganges DMT anschaue, finde ich schon
    viele fachbezogene Dinge, welche die Technikerausbildung überschreiten.
    Im Gegensatz eben zum Bachelor, wo sogar die gleiche Literatur (Teschner, Kipphan,
    Liebau usw.) wie bei der Meister bzw. Technikerausbildung genutzt wird. Und
    lesen kann ich selber.


    Grüße, Robert.

    Also ich muss digichrigi in großen Teilen Recht geben.


    Wir haben bei uns vor einem guten Jahr fünf Bachelors für die Sachbearbeitung eingestellt, da die Abteilung neu strukturiert wurde. Meister bzw. Techniker (gute!) waren einfach nicht zu bekommen. Heute ist nur noch einer von den Fünf an Bord.


    Drei waren nicht im Ansatz zu gebrauchen. Bis auf ein "Praktikum" noch nie eine Druckerei von innen gesehen. Die gemachten Fehler im täglichen Alltag würden ein Buch füllen. Fachlich eine Katastrophe und vollkommen praxisfremd. Theoretiker hoch drei. Allerdings hatten alle drei nach dem Abitur direkt studiert.


    Die anderen beiden waren etwas besser. Eine Mediengestalterin und ein Offsetdrucker als Eingangsberuf. Die Mediengestalterin war im Alltagsgeschäft ebenfalls überfordert und hat selbst gekündigt. Der Kollege, welcher nach seiner Ausbildung noch einige Jahre gearbeitet hat, dann studiert ist sehr gut. Scheint aber eine Ausnahme zu sein.


    Wenn ich nach dem Meister bzw. Techniker weiter machen möchte, halte ich den Bachelor für kontraproduktiv. Fachlich schmalspur für jemanden mit zehn Jahren Berufserfahrung und ob man den ganzen Grundstudiumkram im Alltag benötigt, wage ich zu bezweifeln - es sei denn ich gehe in die Forschung. Wenn bringt mir als Meister bzw. Techniker nur der Master etwas - welcher fachbezogen ist.


    Grüße, Robert.