Beiträge von Vorstufen_Hans

    Da will ich auch mal was aus der Vorstufe zum Besten geben...


    Kunde ruft an: "Können sie die Druckvorlage auf das Endformat verkleinern?"
    Ich: "Ja, verkleinern ist kein Problem"
    Kunde schickt die "druckfreien" Daten. Ich schau mir die Druckdaten an und greife - nach dem ich wieder sprechen kann - zum Telefon.
    Ich: "Also, <kurze Pause>, wir haben da ein klitzekleines Problem. Das Endformat ist DIN A4 - ja?!? Ihre Druckdaten sind erstens in RGB, zweitens haben sie nur eine Auflösung von 72dpi, drittens fehlt der Beschnitt und viertens sind die Daten 10x23cm - heisst wir müssten sie vergrößern UND VERZERREN"
    Kunde - total erbost: "Und ich dachte ich würde mit Profis arbeiten"


    Kunde lässt sich per Kurier Proof zuschicken und ruft an: "So können Sie schon mal anfangen - ich komme morgen zur Druckabnahme vorbei"
    Wir richten ein, fangen an, Kunde kommt an die Maschine: "Sieht schon ganz gut aus jetzt ein bisschen bunter ... dann ändert sich noch der Text auf Seite 1, 3 und 10!"


    Wir rufen Kunden an: "Bei ihren Druckdaten fehlt der Beschnitt, dann sind noch auf insgesamt 5 Seiten Fotos in 72dpi-Bildschirmauflösung"
    Kunde: "Beschneiden tun Sie doch die Heftchen? - und wie soll ich die Fotos anders bearbeiten als am Bildschirm?"
    Ich: "Also wir brauchen rundherum ein bisschen Platz zum schneiden damit das Produkt so aussieht wie Sie es als Muster geschickt haben und die Bilder brauchen 300dpi"
    Kunde: "Dann nehmen Sie doch größeres Papier und zu den Bildern... wissen sie wie viel Platz die dann brauchen?"

    Ich freue mich für jeden, der einen tollen Job an Land gezogen hat oder der seine Berufung gefunden hat. Doch für diejenigen ist es recht schwierig sich in die Lage von Leuten reinzuversetzen, die sich weiterbild(et)en, sich auf die Aussage/Werbung der Bildungsinstitute Kammern verlassen (haben), dass Fachkräfte händeringend gesucht werden. Leute, die Geld investiert haben in ihren Wertegang und jetzt Dutzende Bewerbungen verschickt haben und auf diese nicht einmal eine Reaktion bekommen... Ja, soviel wert ist man der Industrie - nicht einmal eine Absage wringen sich die Unternehmen aus dem Ärmel.


    Kommt man doch zu einem Vorstellungsgespräch wird recht schnell klar was gefordert und geboten wird.
    Man muss sich dann in Bewerbungsgesprächen fast schon dafür entschuldigen, dass man (über-)qualifiziert ist. Lohn-Verhandlungen beginnen grundsätzlich mit der schlechten Marktlage und ortsüblichen Entlohnung. Die Leistungsgerechte Entlohnung wird ganz gezielt nicht angesprochen. Beim letzten Vorstellungsgespräch wurde mir sogar die Lohnsteuerklasse III "angelastet" - schließlich hätte ich bei gleichem Stundenlohn Netto mehr Geld zur Verfügung als die Kollegen, die Single sind. Deshalb wäre mein Bruttostundenlohn niedriger ausgefallen als bei den anderen - logisch, oder?



    Ein trauriges Kapitel bei der ganzen Geschichte nehmen die Bildungsinstitute und Kammern ein.
    - Bildungsinstitute haben ein Interesse Fachwirte und Meister auszubilden. Ohne Lehrgänge keine Einnahmen. Ich habe selbst einen Lehrgang an so einem Institut gemacht - Software-Spezialisierung. Ein Dozent sagte, dass sie die Lehrgänge nicht machen um einen Bedarf zu decken sondern weil es Bildungsgutscheine vom Amt gibt - und ich bezahlte dafür, wie doof kann man eigentlich sein ;) . Alleine in diesem Institut fand zeitgleich ein Netzwerk-Administrator-Lehrgang statt. 60 Teilnehmer, alles Kunden der Agentur für Arbeit - Jobperspektive? Kurz mal nachdenken... Alleine in Leipzig gibt es zirka 20 ähnliche Lehrgänge - macht vorsichtig geschätzt ungefähr 800 Absolventen, die alle Zeitgleich auf den "Markt" kommen.
    Im Zimmer nebenan wurden Mediengestalter Print und Digital "gemacht". Am Kaffeeautomat kam ich ins Gespräch und erfuhr, dass keiner der Teilnehmer eine Jobperspektive sieht und alle vom Amt "hineingedrängt" wurden. Vorbei die Zeiten in denen man Eignungstests für den Beruf machen musste.



    - Kammern haben ebenfalls ein finanzielles Interesse. Nicht nur die Gebühren werden da eingenommen, viele betreiben selbst solche Weiterbildungsinstitute. Inzwischen gibt es doch für alles und jeden Sondergenehmigungen. Theoretisch ist es möglich in 21 Monaten den Mediengestalter zu machen und in 9 Monaten den Fachwirt hinterher abzureissen. Selbst der Fachwirt für Branchefremde ist, wenn zur richtigen IHK geht und den richtigen Ansprechpartner hat, kein Problem. So kenne ich einen Fall, bei dem ein Mediengestalter Bild und Ton (IHK) den Fotografenmeister (HWK) machen konnte - ganz ohne fotografische Ausbildung. Wichtig war lediglich, dass die Meisterschule im voraus gezahlt wurde ;)



    benny: Und keine Angst - dieser Trend wird auch nach Bayern kommen. In Baden-Württemberg ist er schon angekommen. Alles eine Frage der Zeit.


    Die Zeiten in denen der Arbeitnehmer der größte Unternehmenswert darstellte sind vorbei. Wie sagte mein Chef vor kurzem: "So ein bisschen rumgeklicke am Computer kann auch mein Enkel"

    Eine LOKALE Zeitung muss die Zielgruppe im Auge haben. Hört sich einfach an - doch scheint es nicht zu sein.


    Oma Erna interessiert der Konflikt in Mali nicht.
    Banker Horst hat eine Börsen-App.

    Chantal informiert sich über RTL ;) (Ja, ein Klischee).
    Nachwuchs-Gangster-Rapper Kevin informiert sich über Facebook.
    Papa Peter, dessen Sohn mit der Bundeswehr in Afghanistan ist, interessiert nicht der Zustand der Klos in der Türkei.



    Nur was wäre, wenn die Lokalzeitung vom Seniorenausflug berichtet, vom Sommerfest der Bank und vom Jugendclub? Wenn das Fussballspiel vom Wochenende Thema wäre - und ich meine nicht eine ganzseitige Analyse vom FCB-BVB-Spiel. Wenn Kevin ein Portait des lokalen Clubs lesen könnte? Was wenn Papa Peter einen Bericht von der Einheit seines Sohnes lesen könnte? Das wäre für mich ein Grund eine LOKAL-Zeitung zu abonieren. Doch leider wollen alle als Global-Player mitmischen und verzetteln sich in den Unendlichkeiten der Nachrichten.


    Mein größtes Problem mit der derzeitigen "Regional" Zeitung ist, dass das kostenlose Wochenendblatt mehr lokale Informationen enthält als die bezahlte Zeitung. Ironie des Schicksals: Für die kostenlose Wochenendzeitung würde ich sogar Geld zahlen ;) Die Veranstaltungshinweise und Berichte sind interessanter - weil lokaler - als die des "Lokalblatts".




    Ich habe den Medienfachwirt Print bei der IHK gemacht und muss sagen das ich dem Beitrag von ASchuett nur bedingt zustimmen kann.


    Bei meinen letzten 6-8 Bewerbungen war es vielmehr so, dass der Arbeitgeber mich sehr wohl als Mediengestalter - nicht aber als Fachwirt eingestellt hätte. Das Aufgabengebiet hätte dabei, exemplarisch am letzten Jobangebot (Digitaldruck), so ausgesehen:


    Kundenberatung
    Machbarkeitsprüfung
    Kalkulation
    Produktionsplanung
    Gestaltung
    Recherchieren und Beschaffen von Bildern/Grafiken
    Produktion
    Abwicklung
    teilweise Auslieferung (z.B. Messestand-Installation überwachen) - teilweise Reisetätigkeit
    Nachkalkulation
    Produktionsplanung
    Ich wäre für den Kunden verantwortlich gewesen und hätte dessen Aufträge von der Auftragserteilung bis zur Auslieferung überwacht (QM).


    Das hörte sich vom Aufgabengebiet sehr anspruchsvoll und interessant an, Probearbeiten bestanden, Job hätte ich bekommen - deshalb war das Lohnangebot ein Schlag in die Fre**e... 10,50 Euro/Brutto.


    Gerne hätte ich meine Arbeitsleistung, Kenntnisse und Fähigkeiten diesem Arbeitgeber zur Verfügung gestellt aber genauso gerne will ich davon leben können. Jetzt schieße ich Schrottdaten von Kunden aus und verliere allmählich den Glauben an den Berufsstand. "Goldener Schnitt", "typografische Regeln", "Farbraum", "Anschnitt", "Schusterjunge", "Hurensohn"... alles Fremdworte - da ist selbst die DIN nebensächlich, passt das Fensterfeld des Briefbogens nicht werden einfach Umschläge dazu verkauft, Gliederung von Bankleitzahlen, Konto-, Telefonnummern... lassen wir das, Beispiele habt ihr täglich im Briefkasten. Nach dem Motto "Hauptsache bunt" werden die Aufträge von ich-hab-mal-eine-gute-Werbung-GESEHEN-Layouter geliefert. Pre-Flight? - Nö machen wir nicht, da gibt es immer so viele Fehlermeldungen. Daten sind schlecht aufgelöst? - Auf meinem iPad sehen die toll aus. Und die Kunden sind nicht Tante Erna sondern Agenturen! Da erwartet der Kunde, dass man das Colormanagement nachträglich in Pitstop "geraderückt" um anschließend die "roten" Gesichter zu reklamieren.


    Ich liebe meinen Beruf und finde es deshalb schade das ich miterleben muss wie dieser immer mehr vor die Hunde geht. Ich habe die komplette Entwicklung von der Papier-/Filmmontage mit manueller Plattenentwicklung (im ersten Lehrjahr sogar Bleisatz), über CtF bis hin zum CtP miterlebt. Aber ich habe auch die Entwicklung von der fundierten Gesellen-Ausbildung hin zur "angelernten Tätigkeit mit Gesellenbrief" erlebt - also vom Auszubildenden hin zum Hilfsarbeiter, der nebenher läuft und irgendwann Abschlussprüfung macht. Schlimm wird das ganze, wenn so ein "Hilfsarbeiter-mit-Gesellenbrief" nach seiner Abschlussprüfung den "Fachwirt" macht und dann unterrichtet (auch erlebt). Das sind die Fachwirte, die die Praxis aus dem Fachbuch kennen und eine Schreibtischtätigkeit dem Geruch von Farbe, Papier, Entwickler und Gummierung vorziehen.


    Ein Kollege machte nach dem Fachwirt den Industriemeister hinterher - war ja nur eine zusätzliche Prüfung und eine zweite Hausarbeit.
    Wenn ich jetzt diese Hausarbeit (Aufgabenstellung) mit der meines Ausbilders (Meister 1988) vergleiche gibt es da nicht nur inhaltliche sondern auch qualitative Unterschiede. Ich weiß, dass das auch IHK-spezifisch ist ;) Ich verstehe auch die Intension von IHK's und HWK's und deren Bildungsinstitute - die Einnahmen sind ja nicht zu verachten.

    Mal was ganz anderes.


    Nicht alles war früher besser, nur eins mit Sicherheit - die IHK's. Was ich nicht inzwischen mit dem "Verein" erlebt habe...


    Früher musste man z.B. Berufsjahre nachweisen bevor man den Meister machen konnte. Zumindest musste man den Beruf erlernt haben. Heute sind nicht einmal Basics vorhanden bevor man lustig den Fachwirt oder den Industriemeister machen kann.


    Heute reicht ein Nachweis von der Oma, dass man irgendwann mal was artverwandtes gearbeitet hat - zumindest reicht das der IHK zu Leipzig. Hinzu kommt, dass die IHK's mit den Nachprüfungen kalkulieren. Wie sagte ein Dozent: 20% müssen durchfallen - sonst rentiert es sich nicht für die Kammern. Früher war es ein Anliegen der IHK, dass die Ausbildung gut ist - heute hat der Gebühren- und Beitragseingang Priorität. Es gibt sogar einen wahren Prüfungs-Pilgerstrom. Egal ob Prüfungsgebühren-Unterschiede oder Durchfallquote der IHK - es gibt viele Beweggründe 400 Kilometer zu fahren ;)


    Noch ein Beispiel:
    Es wurde vergessen, die Einladungen zur Urkundenverleihung zu verschicken.
    Auf den Urkunden war dann der falsche Beruf ausgewiesen.
    Trotzdem verlangte die IHK tatsächlich noch 15 Euro Bearbeitungsgebühr - für "meine gewünschte" Korrektur.


    Leider ist das keine Ausnahme. Eine ehemalige Kollegin hat Mediengestalterin Bild und Ton IHK gelernt. Dann hat Sie sich in den Kopf gesetzt Fotografin zu werden. Fotograf = Handwerkskammer
    Möglichkeit 1: 2 Jahre Ausbildung zum Fotografen... oder
    Möglichkeit 2: 9 Monate Fotografen-Meisterschule
    alles was ausreichte war eine Bestätigung, dass sie ab und zu Fotos gemacht hat.


    Was ich meine:
    Ich finde, dass man zuerst Routine in den Job bringen sollte, Erfahrungen sammeln sollte bevor man seinen Meister/Fachwirt/... macht.



    Das sind nur mein 2Cent zu dem Thema

    Ich habe die Weiterbildung vom Schriftsetzer zum Medienfachwirt gemacht und kann jedem nur davon abraten.


    1. kaum ein Arbeitgeber weiß damit was anzufangen.


    2. die, die wissen was man kann - bieten einem einen Job als Mediengestalter, erwartet allerdings die Erledigung von typischen Aufgaben eines Fachwirts (z.B. Projektmanagement, Planung-Steuerung-Kontrolle, Kalkulation,...) - natürlich zum Verdienst eines Mediengestalters.



    3. Perle vor die Säue geschmissen ;) - Manchmal ist es "gefährlich" mehr fachliches Wissen zu haben als der Chef. Oftmals ist es hilfreich das Gehirn auf dem Weg zur Abteilungsbesprechung bei der Sekretärin abzugeben.


    4. der Beruf ist tot! - Das Arbeitsamt schult momentan wieder massiv Arbeitslose zu Mediengestalter um ;) und schafft so ein Überangebot. Es gibt ja auch jede Menge offene Stellen (die Konditionen spielen für das Amt keine Rolle).


    5. Medienfachwirt, Industriemeister, Techniker oder Dipl.-Ing.,... hört sich alles ganz nett an. Nur was bringt es, wenn man unter dem Strich - je nach dem wo man arbeitet - knapp über dem Verdienst eines Amazon-Packers heim bringt.


    Einen Job als Drucker findet man immer. Ein Kollege von mir bewarb sich letzten Monat, hatte sein Bewerbungsgespräch und brach dieses dann ab. Geboten wurden ihm als Industriemeister Druck mit 8 Jahren Berufserfahrung im Bogen- und Rollenoffsetdruck sage und schreibe 7.70 Euro.

    bei uns ist es so, dass der Abteilungsleiter die Zettel "korrigiert" - es soll seine Kompetenz unterstreichen wenn die Einrichtzeiten niedrig sind. Mit dem Resultat, dass es die Kalkulation an absurdum führt.


    Ich habe schon aus Spaß gesagt, dass wir doch pro Abteilung eine Glaskugel anschaffen sollten - wäre wahrscheinlich genauer.

    Holla die Waldfee...


    Die Frage war doch zuerst, wo die Qualitätsunterschiede herkommen und wie man den Fehler bei der nächsten Auflage vermeiden kann. Wenn ich den Fragesteller richtig verstanden habe, dann war er in einer örtlichen Druckerei - eigentlich ein Indiz dafür, dass er jetzt nicht auf teufelkommraus den günstigsten Preis sondern eine anständige Qualität haben wollte. Mit dieser war er jedoch nicht zufrieden.


    Die Frage wo die Schwachstelle jetzt sein könnte - glaube ich - ist geklärt.
    Natürlich habe ich hellere und dunklere Fotos, was ja auch am Zustand/Alter der Originale liegt und auch so übernommen werden sollte. Wenn jedoch ein Foto auf Seite 20 hell und beim nächsten Buch das gleiche Foto zu dunkel ist hat das nichts mit der Bildbearbeitung zu tun.


    Satztechnische "Unzulänglichkeiten" habe ich ins Spiel gebracht. Jetzt könnte man sagen das drei- bis vierhundert Euro günstig (billig) ist. Doch wenn ich mal nachschaue, was für Preise bei myhammer und co. für Gestaltungsarbeiten "an- und unterboten" werden... Eine Bekannte mailte mir erst vor kurzem ein Gebot bei myhammer. Da wurden 20 Euro für 500 Visitenkarten, 1000 Briefumschläge, 1000 Briefbögen inkl. Gestaltung und individuellem Logo unterboten.


    Sollten beim Buch jetzt noch Logogestaltung, Illu's, Tabellensatz, Retusche, Ausflecken, colorieren usw. dazukommen kommt man natürlich nicht mit 400 Euro hin. - die 400 Euro für den reinen Satz sind realistisch. Bei meinem derzeitigen Stundenlohn wären das, inklusive der Lohnnebenkosten, rund 30 Stunden Satz.


    Immer beliebter wird jedoch der kostenlose Satz 8) - "Wir geben einem Praktikant die Möglichkeit eine Broschüre für unser Unternehmen selbstständig zu gestalten", "Praktikant für die Gestaltung unseres Online-Shops gesucht", "Praktikant zur Erstellung unserer Schulungsunterlagen gesucht" ... meine liebste Herausforderung stellte Zalando online. Da wurde ein Praktikumsplatz angeboten. Voraussetzung: Powerpoint-Expertenkenntnisse, Auge für anspruchsvolle Typografie und Satz - für die Erstellung von Printwerbung.



    Das "Schöne" ist, dass jetzt die Onlinedruckereien denen Konkurrenz machen, die hauptsächlich bei Onlinedruckereien bestellt haben (wenn man den Aussagen der Onlinedruckereien glauben darf)... Satzstudios, Layout-Agenturen,... in dem sie jetzt einfach gleich die Gestaltung mitanbieten ;)
    27.37 brutto für die Gestaltung einer 2seitigen Visitenkarte - mit zwei Korrekturstufen.
    oder ein Heft mit 100 A4-Seiten für 557,78 Euro


    Nicht nur die Preise beim Druck sind am Boden sondern auch die für die Druckvorstufe.

    Ich habe mich mal kurz durch das Buch geklickt...


    In Verbindung mit Deiner Schilderung, mein Fazit:
    Da war wohl nicht nur der "Druckberater" ein Fehlgriff.


    Wenn ich sowas schon lese:

    Da die Druckerei uns keine verbindlichen Aussagen bzgl. der Druckqualität machen konnte wurde ein Andruck auf der originalen Druckmaschine durchgeführt (Heidelberg Speedmaster – Papier Storaenso Lumisilk).

    :pinch:


    Ich sehe das jetzt erst mal aus der Sicht eines Kunden:
    Kunde geht zu einer lokalen Druckerei und erlebt dann die geschilderte Situation. Der Vorteil der lokalen Druckerei wird überhaupt nicht ausgespielt... der SERVICE! Würdet ihr als Kunde dort nochmal was drucken lassen? Bereits in der Druckvorstufe muss den Fachleuten doch auffallen, dass das nichts wird und muss dem Kunden sagen was er ändern muss. (So funktioniert Kundenbindung)


    Wir hätten in so einem Fall eine problematische Seite geprooft und dem Kunden geschickt, bei einem Telefonat hätten wir ihm gesagt was geändert werden muss. Evtl. hätten wir dem Kunden die Dienstleistung sogar verkaufen können... (Vorsicht, Kunde droht mit Auftrag!) Werden die Probleme erst im Druck thematisiert ist das Kind doch schon in den Brunnen gefallen und eine Korrektur kostet nicht nur Geld sondern auch Zeit.


    Bestelle ich bei einem Billigheimer im Netz sagt man sich "naja, für den Preis ganz brauchbar" - Nur von einer lokalen Druckerei erwarte ich ein wenig mehr.



    Auch, wenn Online-Druckereien verpönt sind - die gehören wenigstens nicht zu den Preistreibern...



    Plug-in in InDesign laden, ICC-Profil laden und loslegen... Ein Buch bestellen und wenn das okay ist die Auflage ordern.


    Tip zum Satz:
    1spaltige Textblöcke sind anstrengend zum lesen. 2spaltig würde auch zu den Bildtafeln passen, so hätte man wenigstens sowas ähnliches wie eine durchgehende Gestaltung. Bilder generell nur 1 oder 2spaltig verwenden - bei den Beispielseiten fällt mir die unruhige Gestaltung auf... 3-4 Musterseiten anlegen und die durchgängig verwenden.


    Die Frage die sich mir jedoch generell stellt ist ob man so ein Projekt als Laie selbst umsetzen sollte. Wäre es nicht besser die Bilder und Texte einem Setzer zu schicken und den die Gestaltung, Bildbearbeitung,... machen zu lassen? Die drei-, vierhundert wäre mir der Satz wert.


    Beste Grüße

    Hinzu kam, dass dies nicht in jedem Exemplar gleich war. In machen Exemplaren war die Abweichung besonders stark ausgeprägt, in anderen dagegen weniger.

    Hab ich was verpasst? Es ist ja alles richtig was hier über einen profilierten Workflow geschrieben wurde... nur passen die Lösungen doch nicht wirklich zum Problem.


    Bei dem Auftrag gab es doch Farbabweichungen innerhalb der Auflage und da NUR bei den Schwarzweiß-Bildern. Selbst wenn man jetzt kein profiliertes System hat - Monitor, Drucker, Proof (richtiges Papier/Raster ausgewählt?), Belichter, frische Chemie... nicht innerhalb Toleranzen abläuft erklärt es doch nicht warum es innerhalb der Auflage zu Farbverschiebungen bei den 1C-Fotos kommt. Waren es wirklich 1C Fotos? Man bekommt auch super SW-Fotos in CMYK 8-bit hin.


    Meine erste Frage wäre eigentlich gewesen:
    Wie erklärte die Druckerei die Abweichung innerhalb der Auflage?


    Hätte der Kunde/Fragesteller ein Problem mit seinem System/Monitor, dann würde er es als erstes an den Farbbildern sehen (meine Erfahrung). Ich stelle mal die Behauptung auf, dass jemand der keine Ahnung vom ColorManagement hat mit irgendwelchen Profileinstellungen, Konvertierungen (RGB -> CMYK -> Profil umwandeln/zuweisen) mehr Schaden anrichtet als wenn er die Daten lässt wie sie sind. Die Daten sollte er dann zur Druckerei bringen und die Druckerei soll IHR Profil "drüberlaufen lassen". Anschließend wird ein ausgemessenes Proof zur Druckfreigabe vom Kunden unterschrieben. Hat die Druckerei ein funktionierende QM (Qualitätsmanagement) ist am Schluss ein Prüfprotokoll der Plattenkopie und eins von der Druckmaschine beim Auftrag.


    Falls jetzt jemand von einem Fall weiß, bei dem sich das Raster/Druckbild während dem Druck änderte weil der Kunde kein profilierten Monitor hatte, lass ich mich gern eines besseren belehren.

    Momentan verlassen sich so gut wie alle darauf, dass ihnen vom Staat geholfen wird, wenn sie es benötigen und dass sie später mal ihre versprochene Rente bekommen. Das ist weniger naiv?

    ... und davon profitieren nicht wenige Unternehmen.
    Wer hilft denn jetzt ADAM ?
    Wer hilft OAN ?
    Wer hilft Stürtz ?
    ... die Liste lässt sich ja inzwischen beliebig erweitern.
    Antwort: Die Arbeitsagentur.


    Mit was hilft die Arbeitsagentur?
    Antwort: Mit Steuergeld. (woher das kommt dürfte klar sein)



    Was bekamen die Mitarbeiter von OAN?
    Antwort: Ein bisschen Lohn und der Rest war "Aufstocker"-Geld ALG II



    Jetzt von sozialistischer Zuckerbäckerei zu sprechen, wenn Arbeitnehmer einen angemessenen Lohn fordern... ich weiß nicht. Denn die Forderung der meisten Arbeiter ist ja gerade, dass sie auf die Hilfe von Vater Staat verzichten wollen. Keine "Eingliederungshilfe", kein "Aufstocker-Geld", keine vom Amt bezahlten "Praktikas"... Sondern eine Entlohnung, die ihrer Arbeitsleistung, ihrer Erfahrung und ihrer Ausbildung entspricht. Einen Lohn, der so hoch ist, dass man nicht sparen muss um die Schulbücher der Kinder kaufen zu können.


    Im Moment habe ich mehr den Eindruck das immer mehr Unternehmer auf diese "sozialistische Zuckerbäckerei" vertrauen.
    Arbeitnehmer zu günstigen Lohnkosten? - gibt es vom Amt, die ersten sechs Monate sogar kostenlos.
    Firmenkonstrukte werden so installiert, dass man mühelos einen Teil der Firma "den Bach runtergehen lassen kann".
    Wir haben uns verkalkuliert? - Na da melden wir doch Insolvenz an und versuchen so unsere Verbindlichkeiten in Eigenregie zu "tilgen".


    Wenn man jetzt liest (wieder der Bogen zu ADAM), dass ADAM 30 Mio. Fördermittel für das Werk in Laage bekommen hat und dann ein Gerichtsprozess über Kreditraten das Unternehmen in die Insolvenz manövrierte... und jetzt noch mehr Steuergeld in ein Privatunternehmen gebuttert wird um eine Firma am übersättigten Markt zu halten. Sorry, für mich hört sich das nach "sozialistischer Zuckerbäckerei" an. - Wäre es anders würde der Betrieb seine Produktion einstellen. Denn anders als in der "sozialistischen Zuckerbäckerei" gibt es in der freien Marktwirtschaft keine "unternehmerische Garantie" sondern das "unternehmerische Risiko" - das Zauberwort ist RISIKO.



    Doch der kluge Unternehmer betreibt outsourcing... dieses "unternehmerische Risiko" wird einfach auf das Arbeitsamt und die Mitarbeiter ausgelagert. Die finanzielle Absicherung des Eigentümers wird einfach in andere Gesellschaften, Verwaltungen oder Stiftungen "out-ge-sourced".

    Und dann sind da ja noch die Firmen, die riesen Gewinne verkünden und beteiligte Unternehmen "hops gehen" lassen. Stichwort: PRINOVIS.
    Da wird Lohnverzicht der Verlags-Redaktionen durchgesetzt, Lohnverzicht bei den "Produzenten" (Druckereien) und gleichzeitig wird verkündet was für ein erfolgreiches Jahr es doch für die Springer-Gruppe ist. Warum man Gewinn erwirtschaftet? Weil man die eigenen Titel in der eigenen Druckerei unter den Stückkosten produzieren lässt und der Verlust sich doch prima "absetzen" kann.

    Bei manchen Sätzen, die hier geschrieben wurde frage ich mich welche Medikamente so im Drucksaal konsumiert werden. Sind die alle rezeptfrei? ;) 8|


    Wo bitte ist denn die Logik, wenn ein Arbeitgeber so schlecht bezahlt, dass der Arbeitnehmer kaum Lohnsteuern (wenn überhaupt) zahlen muss... nein noch besser, Vater Staat zahlt noch was dem Arbeitnehmer damit dieser überhaupt leben kann. Wir sprechen hier nicht von Luxus sondern von EXISTENZMINIMUM!



    Jeder Unternehmer hat eine Geschäftsidee - wenn diese Geschäftsidee auf Subventionen, Zuschüsse von der ARGE und Förderungen durch Erlassung der "Gewerbesteuer",... aufgebaut ist kann das weder gut für die Angestellten noch für das Preisgefüge am Markt gut sein.



    Ironisch ist, wenn Firmenchefs solche Praktiken gutheißen und dabei vergessen, dass das alles von den Steuern bezahlt wird, die sie, Unternehmer die wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen führen und Arbeitnehmer abdrücken.


    In meinen Augen ist das keine politische sondern eine soziale, eine menschliche Diskussion. Henry Ford war jetzt sicherlich kein Mensch mit kommunistischem Gedankengut - von ihm kommt die Aussage, dass die Mitarbeiter soviel verdienen müssen, das sie die Autos kaufen könnten die sie bauen. Das ist eigentlich sogar ein höchst kapitalistischer Gedanke.


    Kollegen haben das vor kurzem sogar mit der DDR verglichen. Da kam das Geld für die Firma und für den Mitarbeiter auch von "oben".


    Mein Lehr-Chef sagte immer: "Wenn es mir gut geht, dann geht es auch Dir gut".... Heute denke ich mir: "Meinem Chef geht es gut, WEIL es mir so Schei*e geht".


    Nur um es nochmal klarzustellen:
    Ich würde meinem Chef ein tolles Gehalt, eine Breitling und drei Autos gönnen, ich würde ihm dreimal zwei Wochen Urlaub, eine Ferienwohnung gönnen... doch es gibt auch Firmen, da wird das nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter finanziert. Da werden die, die das Geld erwirtschaften auch so behandelt. Hier mal ein Beispiel: Porsche zahlte letztens eine Prämie - 2.500 Euro netto!, vom Lehrling bis zum Abteilungsleiter, vom Pförtner bis zum Sachbearbeiter. Das ist auch einer der Gründe warum Porschemitarbeiter es einem Wiedeking gegönnt haben, dass er Millionen an Gehalt einstrich. Warum auch nicht. Er sorgte dafür, dass die Mitarbeiter am Erfolg der Firma beteiligt sind.


    Jeder Arbeitgeber hat auch eine soziale Verantwortung gegenüber seinen Arbeitnehmer, den Angehörigen und dem Staat.


    Sicherlich könnte man jetzt sagen, dass hier die Immobilienpreise für ein Eigenheim interessant sind - nur warum? Weil immer mehr abwandern. So vermeldete Tillich, dass es bis 2018 rechnerisch Vollbeschäftigung in Sachsen gibt. Irgendwo in der Fußnote war dann erklärt, dass es nichts mit der wachsenden Arbeitsplatzzahl zu tun hat sondern mit den immer älter werdende Bevölkerung, der geringen Geburtenzahlen und ... dem Wegzug von Arbeitskräften.




    Wer zahlt denn momentan die Gehälter der ADAM Mitarbeiter? Zu welchen Preisen kann ADAM jetzt die Aufträge anbieten? Wer ist Leidtragender?


    Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass immer mehr Kunden diese "tolle Geschäftsidee" annehmen und ihre Produkte bei Preistreibern drucken lassen und alle Druckereien in den Preisstrudel ziehen. Aber keine Angst, denn folge ich der Logik Mancher hier, dann sinken die Lebenshaltungskosten ja automatisch mit eurem Lohn ...

    Naja, traue keiner Statistik, die Du nicht selbst "gefälscht" (erstellt) hast.


    Wenn man von Durchschnitt spricht ist das ja der Mietpreis, beim Beispiel Bayern, der Leopoldstraße und einer Wohnung in Murnau ;)


    Im Fall Baden-Württemberg setzt sich der Durchschnittliche Mietpreis z.B. im Ortenaukreis für eine 40 Quadratmeter Wohnung aus 8,84 und 18,64 Euro zusammen.
    Die Familienrelevante Version, eine 80-120 Quadratmeter Wohnung setzt sich aus dem niedrigsten Preis (3,53 Euro) und dem höchsten (8,96 Euro) zusammen.


    Sachsen steht dem in nichts nach. Hier zahlt man nach dem Mietspiegel für eine 80-120 Quadratmeter Wohnung mindestens 2,49 und maximal 14,12 Euro.


    Ganz ehrlich? Ich würde gerne 300 Euro mehr Miete zahlen, wenn ich 700 Euro mehr Lohn bekomme.


    Dein Beispiel mit dem "ungeschickten Bau einer Firma in Bayern um für Sachsen zu produzieren"... zeigt es doch auf ;) Nur, dass es andersrum praktiziert wird. Es wird in Sachsen produziert weil die Arbeitskraft günstiger ist und das nicht weil es die Gegebenheiten vor Ort so zulassen sondern weil das ganze Gefüge, durch Drohung von Repressalien durch die Arbeitsagentur den Arbeitgebern in die Karten spielt.




    Marvin, jetzt wird es aber albern. Wer schrieb "Ich arbeite auch im ehemaligen (!) Ostteil der Bundesreublik..." ?



    Und, um wieder zurück zum eigentlichen Thema zu kommen,...
    ADAM hat ja nicht aus purer "Menschenliebe" ein Werk in Laage aus dem Boden gestampft... sondern weil Subventionen und niedrige Löhne zusammen mit gesenkten Steuern für ein Werk in den neuen Bundesländern sprach.
    Es gibt ja auch andere Beispiele: Jägermeister, Müllermilch (Müller drohte sogar mit Schließung falls die Subventionen gesenkt werden).


    Einfach mal die Geschichte von OAN/Messedruck Leipzig recherchieren...






    Es muss erwähnt werden, dass 10 Euro die Stunde in Sachsen oder Brandenburg einen anderen Wert haben als in Bayern oder Baden Württemberg. Das wird leider immer wieder vergessen. (auch von den Leuten, die einen flächendeckenden Tariflohn wollen und sowieso nur national, statt regional denken - im Bereich Lohn usw.)


    Deshalb habe ich auch LINKS der Oder geschrieben, da bei einigen der Kompass scheinbar nur drei Himmelsrichtungen hat.
    Ich gebe mal einen kleinen Tip:
    Einfach auf die Webseiten von Kaufland, Lidl, Aldi, Rewe, MediaMarkt,... gehen und schauen ob man im Markt in Leipzig, Dresden oder sonstwo Lebensmittel günstiger bekommt. Anschließend machen wir das gleiche mit Gas und Strom, die Wasserwerke haben ebenfalls die Preise online, Müllentsorgung auch. Trara, Müll ist teurer, Wasser und Strom ebenfalls. Lebensmittelpreise gleich, Autos, Fernseher, Möbel... sie kosten alle das gleiche. Da gibt es komischerweise nicht den Ost-West-Unterschied. Das gleiche gilt für Restaurant-Preise, Kino,... und ja, trotz Grenznähe kostet der Sprit annährend das gleiche wenn er nicht sogar teurer ist.


    Dieses Argument kommt eigentlich ständig, nur stimmt es nicht - auch wenn man es noch so häufig sagt. Ich weiß das nicht nur vom "hörensagen" sondern aus eigener Erfahrung. Ein Häuschen in Rheinland-Pfalz zur Miete mit allen Kosten (Müll, Wasser, Strom) ist günstiger als im Raum Dresden oder Leipzig. Auch in Offenburg sind die Mietpreise günstiger als im MDR-Sendegebiet. Und Burda fertigt die Drucker nicht mit 10 Euro die Stunde ab. Zumindest was man so hört.


    Meine Verwandten haben ein Haus in Baden-Württemberg und eine Mietwohnung - ich kenne die Mietpreise, Gebühren, Lebensmittelpreise. Die wären froh, wenn sie ihre Immobilien zu "Ostpreisen" vermieten könnten.


    Jetzt gibt es ja auch die anderen Extreme, Beispiel: Stuttgart, München, Karlsruhe... der Gegensatz hierzu ist dann, irgendwo im nirgendwo, im tiefsten Brandenburg da gibt es wahrscheinlich ein Häuschen für 250 Euro, doch wollen wir jetzt das zum Vergleich nehmen?


    Folge ich der Argumentation, dass in Sachsen oder Brandenburg die 10 Euro mehr wert sind frage ich mich weshalb nicht viel mehr Druckereien dort produzieren, schließlich hat KBA, Heidelberg, Apple, Papier- und Farbenlieferanten sicherlich auch alle "Sachsen-Brandenburg-Tarife" :sleeping: .


    Ein Beleg für die günstigen Sachsenpreise?
    Eintritt Zoo Leipzig Familienkarte: 35 Euro
    Wilhelma Stuttgart Familiekarte: 30 Euro


    Kino Ingolstadt
    Leipzig beides Cinestar beides gleiche Preise


    Benzinpreise Koblenz E10 1,50
    Leipzig E10 1,50


    Salat, Fleisch, Brot, Mineralwasser,... gleiche Preise



    ABER natürlich habt ihr recht, einiges ist günstiger, Rentner z.B. - die sind im Osten günstiger weil sie eine Ostrente bekommen. ;(


    Jetzt aber bitte nicht die Münchner Leopoldstraße mit dem Industriegebiet Bitterfeld-Wolfen vergleichen... nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

    Jeder ist doch für sein Lohn selbst verantwortlich, wenn man für 11 Euro unterschreibt kann ich nicht hinterher jammern.


    Ich arbeite auch im ehemaligen (!) Ostteil der Bundesreublik und kann mich über meinen Stundenlohn nicht beklagen. Wir habe auch kollegen für 11,12 Euro, aber die haben sich halt schlecht bei Vorstellungsgespräch verkauft.


    Natürlich ist es immer noch der Ostteil der Bundesrepublik, genauso wie es den Südteil, den Nordteil und den Westteil gibt. Und oh Wunder, es gibt sogar ein Mittelteil. Soweit ich informiert bin sind die Himmelsrichtungen nicht mit dem Wegfall der Mauer erloschen. So empfindlich sind übrigens vorwiegend die Mitbürger links der Oder. Ich habe noch keinen Aufschrei gehört wenn jemand Süddeutschland, Norddeutschland,... sagt/schreibt. Es gibt einen NDR, einen SWR, einen WDR sogar einen BR - nur keinen ODR - Aber das ist ein anderes Thema.


    Zum Lohn:
    Bei allem Respekt ... das ist Quatsch.


    Wie schon geschrieben wurde. Hat man ein finanzielles Polster, eine Krankenversicherung,..., ist man auf Lohn nicht angewiesen, alles kein Problem, dann kann man sich hinstellen und sagen: 18 Euro und keinen Cent weniger. Nur wenn da draußen Leute sind, die sich für 8 Euro "verkaufen"... Als Chef würde ich dann lieber zwei "ALG-II-Bezieher" mit "Förderung" einstellen als den der sich gut "verkauft" hat.



    Mal ein einfaches Beispiel:


    Arbeitsloser wird vom Amt zur Druckerei geschickt, Gespräch verläuft gut, Chef bietet die einem die Stelle an und bietet 10 Euro. Arbeitsloser lacht und geht. Chef MUSS dem Arbeitsamt Rückmeldung geben und seine Entscheidung begründen. Jetzt steht da: Bewerber lehnte Job ab.


    Problem: Mit seinen 10 Euro bot der Arbeitgeber ein Einkommen, dass über ALG II liegt - Das Amt kann verlangen (und das macht es in der Regel auch) das man den Job annimmt. Macht der Arbeitslose das nicht droht eine Kürzung des ALG II (wird in der Regel auch so gemacht). Erst letztens gab es die Meldung in den Nachrichten, dass 2012 so viele ALG-II-Sanktionen verhängt wurden wie noch nie.


    Jetzt muss der Arbeitgeber nur noch in einem Gebiet sein, das quasi von Fachleuten "satt" ist. Da kann man der Verhandlungs-Gott himself sein. Wenn vor der Tür (vom Amt geschickt) 20 Konkurrenten warten bleibt nicht viel übrig. Dann willigt man in die 11 Euro ein und denkt sich: Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Harrt der Dinge die da kommen und bewirbt sich ... und merkt, dass man gar nicht so schlecht bezahlt wird. Bevor ich mich vor drei Monaten in Weißenfels bewarb rief ich an und fragte, was sie denn unter ortsüblicher Bezahlung verstehen. Antwort: 8,50 Euro - Brutto!


    Glückwunsch, wenn Du Tarif bekommst und super zufrieden mit Deinem Lohn bist. Ich habe in 3 Jahren Sachsen nicht einen Arbeiter/Angestellten in einem kleinen, mittelständigen, privat geführten Betrieb getroffen, der auch nur annähernd nach Tarif entlohnt wird. Wenn, dann sind es immer Firmen die sich in einem großen Verbund befinden. Und nicht einmal da. Einfach mal ein bisschen Googlen... selbst BMW macht einen Unterschied zwischen den verschiedenen Werken.


    Und ein kleiner Tip: Der Hinweis "wir zahlen nach Tarif" sagt rein gar nichts, denn es steht nicht da nach welchem Tarif. Prinovis wollte nach dem Tarif für Zeitarbeiter bezahlen - ohne Anrechnung der Berufsjahre! - das ganze wäre über eine Zeitarbeitsfirma gelaufen. Auch beliebt ist das konsequente ignorieren von Berufsjahren.

    Makulatur:


    Da stimme ich Dir zu.


    In meinen Augen versagt hier die Politik. Subventionen schön und gut - nur sollten diese an Bedingungen geknüpft sein und nicht nach dem Gießkannen-System verteilt werden. Zwischen gut gemeint und gut gemacht gibt es einen großen Unterschied.


    Warum werden Subventionen nicht daran gekoppelt, dass die Angestellten nach Tarif bezahlt werden müssen? Und Produkte zu realistischen Marktpreisen angeboten werden müssen? Mit Tarif meine ich nicht nach dem durchschnittlichen Lohn eines ostkongolesischen Gemüsebauers. (Der Vergleich ist jetzt ohne Wertung zu verstehen)


    Es kann ja gerne die energieeffiziente Druckmaschine oder irgendwelche Energierückgewinnungssysteme gefördert werden... doch für einige "Unternehmer" sind soziale Verantwortung und Engagement ein Fremdwort - sie kennen nur die Gewinnmaximierung. Und diese erreicht man am leichtesten mit subventionierten Maschinen und gedrückten Löhnen in strukturarmen Gegenden.


    Wenn man sich vorstellt, dass Studenten Bafög zurückzahlen müssen und Unternehmen locker Millionen in den A**** geschoben bekommen um Konkurrenten auszuschalten und das Marktgefüge auszuhebeln... da läuft doch was falsch.


    Für den Unternehmer ergeben sich unendliche Vorteile:
    - ständig verfügbare humane "Verbrauchsgüter" durch das Arbeitsamt
    - Gewerbeamt/Berufsgenossenschaft drückt das eine oder beide Augen zu wenn es um die Betriebssicherheit geht
    - Fördertöpfe für strukturarme Gebiete
    - Mitarbeiter bekommen Einarbeitung durch das Amt bezahlt
    - Mitarbeiter werden durch die Existenzangst und mangelnden Alternativen im Job gehalten
    ...


    Letztens kam im Fernsehen eine Diskussionsrunde. Dort wurde die EU-Osterweiterung thematisiert und es wurde die Frage gestellt ob in der grenznahen Region spürbar ist, dass Facharbeiter aus Polen und Tschechien in Scharen nach Deutschland zum Arbeiten kommen. Antwort eines polnischen Teilnehmers: "Nein, warum sollten Polen in Deutschland arbeiten? Dort sind die Löhne niedriger als bei uns".


    Das schlimme ist doch, dass ADAM jetzt für 0 (NULL) Lohnkosten produzieren kann - die Löhne werden jetzt vom Amt gezahlt, der Preisvorteil schlägt sich wiederum in dem Preisangebot für den neuen "Großkunden" nieder. Wobei es mir ein Rätsel ist wie man 3,2 Mio. Euro MINUS (2011) in einem Betrieb mit subventionierten Maschinen "produzieren" kann.
    Genauso rätselhaft ist die Tatsache, dass OAN in Leipzig in Eigenregie die Insolvenz "durchlaufen" darf - auch hier wurden Mio. Euro an Steuergeld in Makulatur umgewandelt.


    Alles ziemlich unbefriedigend und frustrierend - für alle in der Druckindustrie.


    Heute stehen wir am Abgrund - morgen verlieren wir das Gleichgewicht.

    Die werden gefördert wie die anderen Online Druckereien im Osten, damit sie die Preise kaputt machen dürfen. Ich hoffe das die Subventionen endlich auslaufen, dann möchte ich sehen ob sie die Preise weiterhin so nierig halten können und Wettbewerbsfähig sind.


    Hallo!
    Dieser Beitrag veranlasste mich mal meinen "Senf" abzugeben.
    Es wäre ja schön, wenn nur die Subventionen Schuld an der Situation wären. Leider ist dem nicht so.


    Ich will mal kurz schildern wie die Lage im "Osten" ist.


    Ich meldete mich auf dem Arbeitsamt arbeitssuchend und bekam fast täglich Stellenangebote von meiner Kundenbetreuerin. Bei einem persönlichen Gespräch sagte mir die Betreuerin, dass ich mich lieber selbst um eine Stelle bemühen sollte anstatt auf die Angebote des Amtes zu bauen. Denn: Diese Angebote liegen bei der Entlohnung in der Regel zirka 20 Cent über ALG II. Auf 36 Bewerbungen (alle Ausschreibungen wünschten die Angabe eines Wunschgehalts) erhielt ich zwei (2) Antworten - eine davon in rekordverdächtigen 30 Minuten nach dem Versand. Bei zwei Bewerbungsgesprächen wurden mir einmal 11 Euro und einmal 11,25 Euro geboten. Für 11,25 sollte ich die Stelle des Projektmanagers übernehmen und auch Kundenbetreuung vor-Ort (deutschlandweit) leisten.

    Bei meinem jetzigen Arbeitgeber gehöre ich mit 11 Euro als Medienfachwirt zu den Besserverdiener. Es gibt Helfer, die für 6,20 Euro malochen, und es gibt Industriemeister Druck (=Maschinenführer), die für 11,50 Euro arbeiten. Freilich kommen da noch Nacht-/Wochenend-Zuschläge dazu - nur leben kann man davon nicht wirklich, es reicht lediglich zum Überleben.


    Das Zauberwort im Osten ist "ORTSÜBLICHE Bezahlung".
    Dieser Begriff "ortsüblich" kommt eigentlich daher, dass in einigen Regionen Deutschlands mit dem Tariflohn nicht mehr viel zu holen war (speziell Ballungsgebiete wie München). Daher gab es Ortszuschläge. Ich habe z.B. in München 15 Prozent extra bekommen. Im Osten heißt ortsüblich allerdings 1/3 des Tariflohns. Flexible Arbeitszeiten haben auch eine andere Bedeutung - übersetzt heißt es: Du kannst zuhause bleiben wenn keine Arbeit da ist, ist Arbeit da setzen wir 14 Stundenschichten voraus.


    Ich als Medienfachwirt (10 Jahre Berufserfahrung) verdiene 11 Euro/Std. addiere ich jetzt noch Helferlohn, Drucker- und Maschinenführerlohn, Auftragsbearbeitung und Aussendienst dazu komme ich auf Gesamt-Lohnkosten, die in meinem Lehrbetrieb der Meister alleine hatte - okay, das ist leicht übertrieben ;).


    Jetzt hatte ich ja auch ein bisschen BWL... Ostdruckereien können ihre Dienstleistung soweit unter dem Westkonkurrenten verkaufen, dass es fast schon physisch schmerzt und das alleine basierend auf dem Hungerlohn. Hier werden alle Kalkulationsgrundlagen über den Haufen geschmissen. Arbeitsleistung ist hier fast nichts mehr wert - und so werden die Mitarbeiter auch behandelt. Und das Schlimme ist, dass das Amt kontinuierlich Arbeitslose quasi dazu nötigt solche Arbeit anzunehmen. Dabei ist das ein Teufelskreis, denn bei niedrigem Verdienst habe ich auch eine niedrige Steuerbelastung.


    Im Fall ADAM gehe ich mal davon aus, dass die Mitarbeiter von Laage nach Bruchsal geflogen wurden weil sich das durch die niedrigen (Ost-) Stundenlöhne immer noch rentiert hat.


    Und auch OAN hat sowohl die Behörden als auch die Mitarbeiter im Griff. Bei Messedruck sollen sich die Löhne bei 9 Euro für Facharbeiter eingependelt haben.


    *Same shit different company*