Quelle: ver.di zur Insolvenz der Würzburger Firma Stürtz GmbH (08.02.2013)
Ein schnelles und umfassendes Konzept zur Weiterführung und Sicherung der Arbeitsplätze erwartet die Gewerkschaft ver.di vom Insolvenzverwalter der Firma Stürtz, der Kanzlei Brinkmann & Partner aus Frankfurt/Main. „Es darf nicht sein, dass 380 Beschäftigte den Preis für die Folgen verfehlter Übernahmestrategien und Missmanagement zahlen müssen“, erklärt Gewerkschaftssekretär Bernd Bauer. Von den niederländischen Betrieben der Euradius-Gruppe sei keine Unterstützung zu erwarten, diese mussten wegen gemeinsamer Kreditlinien mit Stürtz ebenfalls Insolvenz anmelden und sind laut Stürtz-Geschäftsführer Ronald Hof schon verkauft.
„Die Beschäftigten leisten gute Arbeit und haben in den letzten Jahren mit einem Sanierungstarifvertrag auf Einkommen verzichtet, um die Arbeitsplätze zu sichern. Jetzt, in der Insolvenz, ist die dafür versprochene Beschäftigungssicherung erst einmal nichts mehr wert“, kritisiert ver.di. Im schlimmsten Fall sind Arbeitsplätze und unbezahlt vorgearbeitete Zeitguthaben, zirka 24 000 Stunden, die nicht gesetzlich gegen Insolvenz gesichert sind, weg. Die Beschäftigten arbeiten auch jetzt Sonderschichten, um die randvollen Auftragsbücher abzuarbeiten. Wie es mit den Auszubildenden weitergeht, die nicht bei Stürtz, sondern bei der Würzburger Medienakademie angestellt sind, ist derzeit unklar.
Stürtz war vor Jahren an die niederländische Firmengruppe Euradius verkauft worden. Die wurde dann an den weltweit agierenden US-Konzern Sheridan verkauft. Der Kaufpreis wurde Stürtz als Schulden aufgebürdet. Sheridan und Stürtz bauten gemeinsam in Asien ein digitales Druckzentrum, das sich zum Millionengrab entwickelte.
„Es ist eine bei Heuschrecken übliche Taktik, neu erworbene Firmen finanziell auszuschlachten“, so der Gewerkschaftssekretär. Beim Rückkauf von Sheridan durch Euradius mussten diese Schulden mit übernommen werden und waren wichtiger Grund für die Krise, ebenso wie Missmanagement durch fehlende Kostenkontrolle und falsche innerbetriebliche Abläufe, die der Stürtz-Betriebsrat schon seit Jahren beklagt.
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Bei Stürtz gab (gibt) es immer eine starke Gewerkschaft, ich bin mal gespannt und hoffe das es den Mitarbeitern was bringt.