Beiträge von ratatoeskr

    Hiho
    Bin auch seit geraumer Zeit ein Insolvenzgebeutelter.
    Der Betrieb (spezialisiert auf Bücher drucken), indem ich seit 12 Jahren als Offsetdrucker (3B Mehrfarben) arbeite, hat vor wenigen Monaten Insolvenz angemeldet. Seit 2012 gibt es ja nun die Möglichkeit eine Planinsolvenz zu beschreiten. Sprich, die Geschäftsführung hat weiterhin Mitsprache- und Entscheidungsrechte mit Hilfe des Insolvenzverwalters.
    Die Begründung unseres Insolvenzantrages: allg. wirtschaftliche Lage im Verlagsdruck oder so ähnlich ;-).
    Obwohl wir seit einiger Zeit unsere Kapazitäten bis ins Extrem voll Ausreizen (3- Schicht, Überstunden ohne Ende 6-7 Tage Wochen usw.), Auftragsbücher übervoll, fahren wir anscheinend Monat für Monat immer noch Verluste ein. Bezahlung weit unter Tarif gar nicht dabei berücksichtigt , Urlaubs- und Weihnachtsgeld, was ist das? ;) )
    Im Moment läuft der Betrieb in Eigenverantwortung des Insolvenzverwalters weiter, da die 3 Monatsfrist bereits überschritten ist.

    Mein erlebter Werdegang in die Insolvenz (Zeitraum ca. 6 Jahre):
    1.Jahrelanges Gejammer der Geschäftsleitung "Umsatz nicht befriedigend", obwohl immer schön im Plus
    2. Inhaber wird geldgieriger, neuen (inkompitenten) Geschäftsführer eingestellt (Umsatzprovision)
    2.1 Austritt aus dem Arbeitgeberverband
    3. Umsatz steigt, Gewinn sinkt
    4. Fähige kompetente Führungskräfte rausgeekelt oder entlassen.
    5. Abnicker und Nur Ja-Sager in die Führungspositionen neu eingestellt.
    6. erste kleinere Lohnverzichte der Belegschaft. Betriebsklima wird zunehmend schlechter.
    7. Umsatz steigt, keine Gewinne mehr, erstmals in der Verlustzone
    8. Geschäftsführer entlassen ( viel zu spät) , irreparable Schäden teis schon zu erkennen
    9. Neuen Geschäftsführer eingestellt.
    10. grösssere Lohnverzichte, erste richtige Unruhe in der Belegschaft
    11. Gewerksschaftsbeitritte der Mitarbeiter verdreifachen sich.
    12. Bekanntmachung grösserer Verluste
    13. Fachkräfte die in Rente gehen oder wechseln werden nicht erneuert, sondern durch Leiharbeiter ersetzt.
    14. Reklamationen der Kunden steigen
    15. Weitere Verzichte von der Belegschaft gefordert, mehr unbezahlte Überstunden gefordert.
    16. Erstmals das Wort Insolvenz, umschrieben mit den Worten Plan B offiziell erwähnt.
    17. Umsatz weiterhin Gut, Verluste sinken rapide
    18. Antrag auf Planinsolvenz gestellt
    19. Plan der Geschäftsführung offiziell verkündet: weniger Mitarbeiter, mehr Produktivität (bemerkbares Zeichen von Realitätsverlust)
    20. Hinterfragen des alten Konzeptes, Geschäftsmodell usw. immer noch nicht geschehen, wird weiterhin dieselbe Schiene gehfahren die den Betrieb runtergerissen hat. Betriebsklima mittlerweile auf 0,
    21. Zukunft langfristig? Bilde dir selber ein Urteil

    An dieser Stelle:
    Ich suche einen neuen Job als Offsetdrucker 3B Format Mehrarbenbereich, hauptsächlich an Heidelberg Druckmaschinen gearbeitet, bin aber noch in ungekündigter Stellung.
    :)