Hehe, meine Lehrzeit war der Knüller Ich weiß gar nicht, wo und wie ich anfangen soll, so viele Brüller hab ich in der Druckbude da im Hinterland erlebt.
Das war so'ne 3-in-1-Firma: Medienagentur, Druckerei und Eventhalle. Um das Positive gleich vorweg zu nennen: Ich hab in dieser Drecksstadt, wo ich für meine Ausbildung 3 Jahre hinzog, eine elitäre Anzahl lieber und kompetenter Mediengestalten kennengelernt, die mich in den meist schweren Zeiten sehr bestärkten und meinen Intellekt am Leben hielten (gar nicht so einfach im südbrandenburgischen Braunsumpf). Auch hatte ich die Möglichkeit, mein Können in so ziemlich allen Bereichen (bis auf Mediengestaltung und Auftragsberechnung) zu erlangen und zu festigen. Auch, wenn ich das Meiste im Alleingang bewältigen musste.
Mein Ausbilder hatte sich zum Ende meines ersten Lehrjahres aus'm Staub gemacht (DAS NEHM ICH DIR IMMER NOCH ÜBEL, DU PENNER!!!) und ich stand mit dem damaligen Jungfacharbeiter allein da. Der hatte richtig auf Tasche, konnte aber nicht wirklich viel drucken, weil er völlig in die zu uns gehörende Eventhalle eingebunden war. So stand ich denn plötzlich fast allein da. Im Nacken natürlich immer die beiden Chefs! Der Eine war'n alter Akzidenzdrucker (Ausbeuter vor dem Herrn, launisch, Chauvie³ aber eigentlich kein schlechter Kerl) und der andere nichts weiter als ein Mediengestalter, der Jahre zuvor in die Firma eingestiegen war (subklinischer Psychopath und dachte, er wäre der Schönste, Beste und tollste Hecht, kurzum: BONZE!). Denen was recht zu machen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Es gab nie Lob, keine Anerkennung, rein gar nichts! Zum Ende meiner Ausbildungszeit erzählte mir mein JungFA, dass er in einem Meeting mit ihnen über mich sprach und die meinten, dass aus mir (jetzt kommt's) eh nie etwas werden würde etc. etc. Geil, wa Den Deppen hab ich's dann aber mit meiner 2er-Abschlussprüfung und meinem 1,4er Notenschnitt richtig fett gegeben
Natürlich gab es auch für mich so einiges in unserer netten Partyhalle zu tun: Neben meiner Ausbildung, oder nein, viel treffender: WÄHREND meiner Ausbildung hatte ich mit Saalbestuhlung, Abendkasse und Garderobe verwalten, Riesenluftballons und Papiersterne ins Hallengebälk (5m in die Höhe) hängen, saugen, fegen, wischen, Bühnen auf- und abbauen, dekorieren, den Garten harken, Schnee schippen, streuen, Glühwein ausschenken usw. usf. die Möglichkeit, den Grundstein für eine Umschulung zum Veranstaltungskaufmann zu legen
So hab ich mit viel Geduld und diversen Ausrastern dann schlussendlich eine 5-Farb Speedmaster CP2000, eine steinalte Stahl-Falzmaschine, den üblichen Papierbeschnittkram, die Filmmontage, das Belichten und Entwickeln der Druckplatten und das Datenhandling für CtP (kam dann später als CtF-Ersatz) gemeistert und das nicht nur hier mal'ne Woche und da ein paar Tage, sondern kontinuierlich. Achso, dazu kam noch so'n lustiger Japsen-Zusammentragturm. Man, das Ding war'n Fluch! Nur Blech- und Plasteteile und eine Übersichtlichkeit wie nach'nem Bombeneinschlag im Reaktor
Cool war auch, als ich im zweiten Lehrjahr den neuen Facharbeiter als Ersatz für meinen Ausbilder an die kleine SM52 anlernen musste Er hatte im Mittelformat-Bereich gelernt und war nach seiner Ausbildung nicht mehr als Drucker tätig gewesen. Aber das bekamen wir beide dann richtig gut hin, unser beider Halbwissen hat sich gut ergänzt
Später, als dann anderes Personal für die Halle da war, kam auch unser JungFA wieder zurück an die Karre und das war dann eine echt geile Zeit
Hach, es gibt noch so viele herrliche Geschichten, zB, wie mich die Medienberaterin in eine Strip Bar schleppte oder die Nummer mit der Abmahnung, die vor Rechtschreibfehlern strotzte (natürlich vom Ober Coolness Mediengestalter Cheffe persönlich verfasst)
oder die Story von der umgekippten Ameise und den 600kg Losepapier als Resultat
Aber nun erstmal genug, mehr vllt. in einem Edit