Heidelberger Druck will Verlustbringer abstoßen
[Kommen die Heidelberger Druckmaschinen in die Gewinnzone?]
10.12.2013, Heidelberg - Die Heidelberger Druckmaschinen AG (HDM) hat ihre Finanzierungsstruktur nach eigenen Angaben weiter optimiert und dazu die bestehende syndizierte Kreditlinie vorzeitig verlängert. Zudem habe der Druckmaschinenhersteller angekündigt, weitere nominal 50 Millionen Euro zusätzlich zur bestehenden 9,25-Prozent-Anleihe ( fällig 2018 ) anzubieten.
„Vertrauensbeweis der Banken“
„Mit der vorzeitigen Refinanzierung unserer Kreditlinien und der gleichzeitigen Aufstockung der Anleihe werden wir unsere Finanzierungsstruktur nochmals optimieren, indem wir die Laufzeiten bis 2017 beziehungsweise 2018 verlängern. Mit Hilfe unseres erfolgreichen Asset- und Net-Working-Capital-Managements wollen wir den Finanzrahmen mittelfristig weiter absenken“, erläutert Dirk Kaliebe, Finanzvorstand von HDM.
„Die Refinanzierung zu diesem Zeitpunkt werten wir als deutlichen Vertrauensbeweis der Banken in unser Unternehmen“, führt Gerold Linzbach, Vorstandsvorsitzender der HDM, weiter aus.
Mit noch weniger Umsatz in die Gewinnzone
Zudem wolle sich der Druckmaschinenhersteller in einem künftig bestenfalls stagnierenden Markt so aufstellen, dass der Konzern auch mit weniger Umsatz wieder dauerhaft Gewinn machen könne, sagte Vorstandschef Linzbach der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in ihrer Ausgabe vom 6. Dezember. Schon bei einem Umsatz 2,2 Milliarden Euro, anstelle von bisher 2,4 Milliarden Euro, solle diese Schwelle erreicht sein.
Nach fünf Verlustjahren in Folge will man bei HDM offenbar das Vertrauen der Investoren wieder zurückgewinnen. Daher peile der Welt größte Druckmaschinenbauer eine höhere Eigenkapitalquote an. Diese ist auf 17 Prozent gefallen und soll nun langsam wieder erhöht werden. Wenn HDM im laufenden Geschäftsjahr wie versprochen wieder eine schwarze Null erwirtschafte, „dann kehrt auch das Vertrauen zurück, und es werden sich wieder neue Möglichkeiten auftun“, ist sich der HDM-Chef sicher.
Zinsen für 60-Millionen-Euro-Wandelanleihe sparen
Der vor gut einem Jahr als Sanierer angetretene Linzbach hofft darauf, dass der Aktienkurs von aktuell um die 2,70 Euro auf 3,40 Euro steigt. Dann hätte der Konzern die Möglichkeit, eine Wandelanleihe über 60 Millionen Euro nicht mehr mit Zinsen, sondern mit neuen Aktien zu bezahlen, und könnte so die Eigenkapitalquote erhöhen. Eine Kapitalerhöhung schließe er deshalb fürs Erste aus.
Frisches Geld würde dem Konzern vor allem helfen, seine Verlustbringer schneller zu verkaufen oder zu schließen und damit mögliche Abschreibungen zu verkraften. Dabei geht es nach Linzbachs Worten um etwa 200 Millionen Euro Umsatz – also etwa knapp 10 Prozent der Gesamterlöse – die richtig schlecht seien und die Gewinnrechnung dauerhaft belasteten. Dabei gehe es, dem Bericht zufolge, um Zusatzmaschinen wie Stanzen und Peripheriegeräte, deren Produktion und Vertrieb erst vor wenigen Jahren zugekauft worden waren.
Krise der Hersteller hält an
Die Druckmaschinenbauer stecken weltweit tief in der Krise. Die digitale Revolution hat sie in ihren Grundfesten erschüttert. Jede Hoffnung auf ein baldiges Ende der Absatzflaute hatte sich in der Vergangenheit immer als Trugschluss erwiesen. Stattdessen musste die Branche immer weiter Stellen abbauen und ihre Erwartungen noch mehr herunterschrauben.
( Quelle : Lokalmatador.de )