Bleisatz auf 600g Baumwollpapier

  • Hallo zusammen,

    bin gelernter Schriftsetzer und habe mir eine kleine Druckerei

    im Keller eingerichtet. Der alte A-5-Boston ist restauriert und

    justiert und läuft 1A. Bisher habe ich so gedruckt wie ich es

    gelernt habe. Eben mit wenig Druck. Aber das Dilemma ist ja,

    dass die Leute, wenn sie Buchdruck wollen, auch sehen wollen

    dass es Buchdruck ist.

    Also habe ich jetzt mal einen Test mit 600g Baumwollpapier gemacht.

    Und siehe da, der Boston kann sogar – ohne große Gewalt – Prägungen

    mit Bleisatz machen.

    Meine Befürchtung ist nun, dass ich mir damit meine Schriften kaputt

    mache, oder ist der Karton (Gmund Bio Cycle) so weich ist, dass die

    Schriften das abkönnen.

    Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

    Gott grüß die Kunst __________________ Peter Wolf

  • Langfristig machst Du die Lettern rund, also kaputt. Diese Unsitte das man Buchdruck sehen muss ist leider weit verbreitet. Je härter dein Papier, je mehr Druck, je feiner die Schrift umso mehr leidet das Material. Abhilfe ist,mit Klischees zu arbeiten.Möglicherweise selbst hergestellte. Da kann drauf rumgebolzt werden wie will.

  • Langfristig machst Du die Lettern rund, also kaputt.

    Gott grüße sie (die Kunst), genau so ist es, daß Blei ist zu weich. Klischees einzusetzen ist der richtige Weg. Letterpress wie er heute verstanden wird ist "Prägedruck" und da wird der kleine Boston bald an seine Grenzen stoßen. Die Druckkraft reicht nicht aus, da kann der Karton noch so weich sein. Der Heidelberger OHT mit seinen 40 Tonnen Druck hat da schon bei manchen Motiven Probleme.

  • Hallo Schubbeduster, danke für die Info, habe ich mir irgendwie schon

    gedacht, war mir halt unsicher ob das weiche Baumwollpapier für die

    Schrift sozusagen »unschädlich« ist. Über ein Klischee ist man natürlich

    auf der sicheren Seite, da kommen dann halt nochmal Kosten dazu.

    Selbst machen kann und will ich das auch nicht wegen der dazugehörigen

    Chemie und der geringen Nachfrage. Wer macht denn sowas noch

    gut und günstig in Deutschland?

    Gott grüß die Kunst __________________ Peter

  • Gott grüße sie (die Kunst), genau so ist es, daß Blei ist zu weich. Klischees einzusetzen ist der richtige Weg. Letterpress wie er heute verstanden wird ist "Prägedruck" und da wird der kleine Boston bald an seine Grenzen stoßen. Die Druckkraft reicht nicht aus, da kann der Karton noch so weich sein. Der Heidelberger OHT mit seinen 40 Tonnen Druck hat da schon bei manchen Motiven Probleme.

    Ja, auf das Motiv kommt es an. Es darf natürlich bei dem kleinen Boston nicht zu groß

    und vor allem nicht flächig sein, aber bei kleinen Sachen (Test mit eh schon kaputten

    Schriften) hat das überraschend gut funkioniert.

  • Hallo Typo-Wolf,

    falls das selbst Klischee erstellen für dich doch Thema werden sollte, hätten wir eine solche Maschine Momentan günstig abzugeben. Wir selber haben das Gerät aber schon seit Jahren nicht mehr genutzt. Ob es noch komplett funktionsfähig ist müsste ich klären.

    Grüße Rene

  • Hallo Typo.


    Frag doch mal bei der Firma Heinerich in Pleidelshei nach.

    https://www.heinerich.de/de/

    Oder bei Günther

    https://www.guenther-prepress.com/

    Oder schawk

    https://www.schawk.com/de/druckvorstufe/flexodruck


    Das sind jetzt mal 3 Flexo Platten hersteller die mir auf die Schnelle einfallen


    Gruss

    Peter

    1.) Alles, was gut beginnt, endet schlecht.
    2.) Alles was schlecht beginnt, endet furchtbar.
    3.) Wenn etwas einfach aussieht, ist es schwierig.
    4.) Wenn etwas schwierig aussieht, ist es unmöglich.
    5.) Wenn etwas unmöglich aussah, wird sich im Nachhinein rausstellen, dass es ganz einfach gewesen wäre!


    Puders Erkenntnisse aus Murphys Gesetz

  • Von was für Shore Härten sprechen wir denn?


    Oben stand ja Klischees. Deswegen bin ich davon ausgegangen dass eventuell Reguläre Flexo Klischees gemeint wären.


    Was für Stärken in mm werden denn für Tigel & Co dann verwendet und mit welchen Shorehärten?


    Wir hätten Durchaus "niedrige" Klischees mit ner Höhe von 1.7mm und Shorehärte von 63


    Gängig sind bei uns Momentan Dickere mit ner Shorehärte von 35.


    Also Harte Platte gibt es auch durchaus im Flexo Bereich.

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    3.) Wenn etwas einfach aussieht, ist es schwierig.
    4.) Wenn etwas schwierig aussieht, ist es unmöglich.
    5.) Wenn etwas unmöglich aussah, wird sich im Nachhinein rausstellen, dass es ganz einfach gewesen wäre!


    Puders Erkenntnisse aus Murphys Gesetz

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  • Gängig sind bei uns Momentan Dickere mit ner Shorehärte von 35.

    Für den Flexodruck ist das richtig. Buchdruck/Letterpress-Klischees haben eine Härte ab 67 und eine Höhe von 1,75 zum aufkleben mit doppelseitiger Klebefolie auf "rote" Unterlagstege oder 0,94 bzw.0,95 auf Stahlträger für Magnetunterlagen. Mit diesen Klischeehöhen arbeiten standartmäßig in Deutschland Buchdruckmaschinen um die Schrifthöhe von 23,56 zu erreichen.

  • OK. Dann sollte Das für ne Klischee manufaktur doch kein Problem darstellen. Die beziehen ihre Platten ja auch nur von Flint, DuPont, Kodak oder wie sie alle heißen mögen.


    BTW danke für die Infos :saint:

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    4.) Wenn etwas schwierig aussieht, ist es unmöglich.
    5.) Wenn etwas unmöglich aussah, wird sich im Nachhinein rausstellen, dass es ganz einfach gewesen wäre!


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