Gerade über das weltweit am weitesten verbreitete Massen- und Individual-Druckverfahren sind die Ansichten, wie es überhaupt funktioniert, weit hinter der technischen Entwicklung zurück geblieben. Dies ist in technischen Fächern nicht ungewöhnlich. Nur sind die Drucker, besonders in Deutschland, der historischen Hochburg der Druckkunst, gut organisiert im technischen Informationsaustausch. Hier halten sich alte Zöpfe noch hartnäckiger als in andern technischen Bereichen, sogar in Fachliteratur und Ausbildung.
Wer hat eigentlich das Verständnisproblem? Der Laie oder der halbgebildete Profi?
1. Irrtum: Der Offsetdruck funktioniert dadurch, dass Wasser und Fett bzw. Öl einander abstoßen. Aktuelle Fachmeinung:
Streng genommen, ist der Ausdruck „abstoßen“ hier falsch. Sie sind nicht miteinander mischbar, wäre physikalisch korrekt. Wasser perlt auf einer fettigen Oberfläche immerhin ab, kommt wenigstens in die Nähe von „abstoßen“. Aber Fett oder Öl perlen nie auf stark polaren Oberflächen ab. Sie benetzten sie (Glas, Metall, Stein) problemlos, wenn niemand stört. So tont eine Offsetplatte auch vollflächig, solange kein Feuchtmittel dabei ist.