Unterschied Formula Guide Coated & Uncoated und Color Bridge Set Coated & Uncoated vs HKS

  • Hallo liebe Druckfreunde,


    mein erster Post handelt von den alles geliebten und leider sehr teuren Farbfächern. Ich arbeite seit langem mal wieder im professionell im Printbereich und müsste mir für einen Job einen Pantone oder HKS Fächer kaufen. Ich bin mir unschlüssig, vor allem auf Grund des Preises.


    Worin besteht denn der generelle Unterschied zwischen den beiden Pantone Fächern "Formula Guide" und "Color Bridge Set", ich sehe den Vortei bei Bridge das man die gedruckte Annäherung für CMYK sehen kann, ansonsten sehe ich jetzt keinen so großen Vorteil in den abgebildeten RGB / CMYK / HEX Werten, da man diese aktuell auf deren Website for free einsehen kann. Da würde ja der Formula Fächer reichen. Und... sind denn die CMYK Annäherungen verbindlich? Stimmen die wenn man alle Spezifikationen einhält? Also wenn ich mir mit der Kombo Formula Fächer und Pantone Website 160 Euro sparen kann würde ich das evtl tun, oder spricht etwas dagegen?


    Zu guter letzt, ist denn ein HKS Fächer mit den neuen riesigen Spektren in Coated und und Uncoated gleichwertig einsetzbar und ähnlich verbeitet? Meine Erinnerung an damalige Druckjobs und Siebdruck-Praktikum waren das HKS eher in kleineren Werbe und Druckbuden verbreitet ist aufgrund des viel günstigeren Preises. Haben große Druckereien einen aktuellen HKS Fächer?


    Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.


    Schönes Wochenende allen... :)

    • Offizieller Beitrag

    Aus meiner Erfahrung heraus, hat Pantone HKS seit einigen Jahren deutlich den Rang abgelaufen.
    Das bei uns mal HKS Farben eingestezt werden ist eher selten und dann auch eher bei Jobs wie Briefbogen o.ä.
    Also Aufträge die schon seit Ewigkeiten HKS Farben beinhalten.


    Dennoch ist HKS durchaus noch verbreitet und ich kann hier auch nur meine Erfahrung wiedergeben.
    Ich würde mir an deiner Stelle einen HKS Fächer und den Standard-Pantone Fächer kaufen.
    Den bekommst du im Set (coated/uncoated) für ca. 100-120 € bei diversen Druckfarbenanbietern.
    Bei Pantone direkt wird er vermutlich teurer sein.


    Den Bridgefächer habe ich persönlich noch nie eingesetzt - er liegt ungenutzt in meinem Schreibtisch.
    Ich würde auch nicht davon ausgehen, dass den irgendjemand für verbindlich hält.


    Die Frage wäre, ob du Kunden hast, die mit klaren Vorgaben (HKS/Pantone) an dich herantreten, oder ob du derjenige bist, der diese Entscheidung treffen kann.
    Wenn letzteres der Fall ist, reicht evtl auch schon der Pantonefächer.

  • Wir haben sowohl HKS als auch Pantone häufig im Einsatz. Zu den CMYK-Annäherungen kann ich nur sagen: schwieriges Thema! Passen deren Druckbedingungen zu deinen Druckbedingungen, kannst du also mit deren Farbwerten innerhalb der Toleranz überhaupt an deren CMYK-Ergebnis kommen? Außerdem darf man auch immer nicht vergessen, dass Pantone sicher nicht daran interessiert ist den besten Annäherungswert in CMYK für deine Druckbedingung herzugeben. Die wollen ihre Pantone-Farben verkaufen. Wenn ihr jemanden habt der fit in der Vorstufe ist habe ich bisher die besten Ergebnisse erreicht über folgenden Weg:


    1. Farbe vom Fächer/Muster mit Spektralfotometer messen
    2. Photoshop auf passendes CMYK-Profil stellen und Rendering Intent auf absolut farbmetrisch
    3. LAB-Werte in Farbwähler eingeben
    4. CMYK-Werte auf Sinnhaftigkeit prüfen (keiner braucht 1%-Werte in einer CMYK-Vorgabe)
    5. Wenn man auf Nummer sicher gehen will erstellt man um den Wert herum eine Farbreihe zum Andruck und stellt zusätzlich den Wert von Pantone mit in die Reihe


    Man wundert sich manchmal wie viel besser man mit dieser Methode an die Farben im Fächer rankommt. Voraussetzung ist natürlich, dass die Farbe annähernd im Spektrum des CMYK-Farbraums liegt. Bei weit außerhalb liegenden Farben muss man sich dann auch mal entscheiden, ob einem eher die Farbe, die Helligkeit oder Sättigung wichtig ist.

  • Hey vielen dank für die aufschlussreichen Antworten, die letzte entspricht meine theoretischen Vorgehensweise, also zumindest über ausgedruckte Spektren sich anzunähern statt zig mal eine andere Farbe zu testen.


    Was ich immer noch nicht kapiere bei Pantone, wozu es den Formular, den Bridge und den CMYK Fächer gibt, also wenn ich das große Set kaufe mit den Sonderfarben und den vorher genannten hab ich doch durch Bridge alles doppelt oder?


    @ Acid Green: wieso soll der Bridge nicht verbindlich sein? Wegen der Annäherung an CMYK oder wegen den Pantone Tönen?


    Ich bin super unentschlossen welchen ich kaufen soll, ich brauche dringend nen Fächer, wenn der große Kasten sinn macht kauf ich den auch zur Not, wenn ich sparen kann ist das auch von Vorteil. Evtl reicht der Pantone Formular C+U plus Sonderfarben. CMYK Annäherung wär natürlich toll wenn das funktioniert, habe letzten aber CMYK Werte vom Fächer proofen lassen und das sah total anders aus.

  • Hallo Olaf,


    ich hoffe, eine LAB - Vorgabe als Zielvorgabe, sogar notfalls mit Lichtart, Beobachter und Papierklasse, wird nicht oft versucht. Sie kann nur mit einer entsprechenden - sehr großzügigen - Toleranz angewendet werden.


    Ich habe mit Laborandrucken mal den Einfluss scheinbar gleicher Papiersorten auf den gedruckten Farbton untersucht. Wir haben gleich schwere Andrucke verglichen und auch noch den Farbort des Papieres selbst herausgezogen. Es blieben bei dieser zufälligen Auswahl verfügbarer Papiere 8 Delta E übrig, für die es keine Erklärung gab. Das hatte ich damals auch mit der Feldmühle besprochen und auch von den Papierfachleuten keine Erklärung bekommen.


    Die Idee war damals, ein Kunde geht mit seinem Muster zum Vertreter, der misst ein und sendet uns die Lab-Werte. Wir wollten Zeit sparen. „Blindflug“ hieß das Projekt damals…


    Viele Grüße & ciao
    Inkman