Was bedeutet Vierfarbendruck?

  • Hallo zusammen,


    ich will nur anmerken dass 4 farbig für mich immer der Druck mit Prozessfarben war.


    Dann gibt es noch Duplex- oder Triplex oder sogar Quadruplex Druck mit der Verwendung von Schuckfarben.

    Dieser Effekt wird heutzutage aber dann gerne wieder in cmyk simuliert.


    LINK


    Grüße mac-steve

  • Hallo mac-steve,
    und dann gibt es noch den Druck mit beliebig vielen Schmuck-(oder Spot) Farben. Da dieses eben auch 4 seien können,
    ergibt sich diese sprachliche Differenz.
    Die Simulation nach 4-C wurde erst durch die Digitaltechnik massiv vorangetrieben.


    MfG. Boston Presse

  • Hallo,


    oje, Vierfarbendruck bedeutet ja alles, was vorstellbar ist ...


    Bei der Lenticular-Technik wird der sogar dreidimensional.
    Jetzt bleibe ich aber erst einmal bei den alten Drucktechniken. Gehört Offset auch schon dazu?


    Naja, ich bin gespannt, was Inkman zu den "alten" Techniken hervorbringt :) , darauf freue ich mich.


    Viele Grüße, kartendruck

  • Hallo kartendruck,
    Lenticular ist schon ein Grenzbereich, den nur mit drucken alleine ist der Effekt nicht zu erzielen.
    Der Offsetdruck, ein indirekter Flachdruck, wurde erst um 1904 erfunden. Davor war der Steindruck (Lithographie) der sich aber bis heute in den
    künstlerischen Verfahren behaupten konnte.

  • Hallo,


    @thomas.drucker,
    also wäre ein eindeutiger Bezeichner "4-Skalenfarbdruck" für Y-M-C-Black oder Key?
    Das ist auch unabhängig von der Drucktechnik, es gilt genauso für Buchdruck, Raster(Rakel)Tiefdruck und Siebdruck mit lasierenden Farben?
    Habe ich das nun richtig verstanden?


    Dann müßten Drucke nur mit Sonderfarben "Anzahl-Sonderfarbdruck" genannt werden?
    (meinen Avatar habe ich ja nicht ganz zufällig ausgewählt ;) )
    Dürfen Sonderfarben entweder deckend (pastös ?) oder lasierend (flüssig ?) sein?




    @Boston Presse, ich habe mal versucht, mich zum "Lentikular-Verfahren" schlau zu machen:
    In der Druck-Vorstufe (?) werden z.B. für ein "Wackelbild" zwei verschiedene Bilder per EDV in Streifen zerteilt, die abwechselnd zusammengesetzt werden.
    Dieses Bild kann entweder auf Papier gedruckt und dann mit Lentikularfolie kaschiert (?) werden.
    Oder die Folie selbst kann mit UV-Farben bedruckt werden.
    Werden in beiden Fällen die Skalenfarben verwendet?


    Wobei ich da nicht so richtig die Einheit "LPI, lens per inch" verstehe?
    Oder sind die waagerechten "Streifen" des anhängenden Skans die Linsen der Folie?


    Ob Offsetdruck inzwischen zu den "alten" Drucktechniken gehört, habe ich gefragt, weil schon öfter zu lesen ist, dass die "digitalen Print-Versionen" den Offsetdruck zunehmend verdrängen.
    Ich vermute nicht, dass der Offsetdruck wie die Lithographie einmal ein künstlerisches Druckverfahren werden könnte?
    Da muß ich allerdings zugeben, dass mich die "alten" Drucktechniken, besonders auch in SW total begeistern :)


    Viele Grüße, kartendruck

  • Hallo Kartendruck


    ich schalte mich mal eben bei dem Thema Lentikulardruck ein.
    Bei der Produktion von "Wackel- oder 3D-Bildern" muss im Vorfeld die Folie mit einer bestimmten Form angedruckt werden, um den exakten Abstand der Linsen zu ermitteln (Lens per Inch). Diesen "Matchdruck"
    kann die Vorstufe dann auswerten und exakt festlegen wo die einzelnen Bildsegmente positioniert werden müssen.
    Ich persönlich kenne es nur aus dem UV-Offset und da wird es dann im Konterdruck (also von der Rückseite mit umgekehrter Farbreihenfolge plus Deckweiss und Schutzlack) gedruckt. Es ist egal aus wie vielen Farben dieses Bild besteht,
    die Umsetzbarkeit hängt ja von der Anzahl der Druckwerke ab.
    Da dieser Matchprozess sehr aufwendig kann ich mir nicht vorstellen, dass das einer auf Papier druckt und dann auflaminiert, zumindest nicht im Bogenoffset. Rollenoffset vielleicht schon eher wenn Bahn gegen Bahn laminiert wird, aber das übersteigt mein Wissen und vielleicht werden wir hier gleich eines Besseren belehrt ;-).

  • Hallo thomas.drucker,
    wie wir bis jetzt gesehen haben ist die Bezeichnung 4-C nicht gleich Vierfarbendruck. Es sind nur zufällig 4 Farben.
    2-farbiger Druck besteht aus 2 Farben aus welchen ist unerheblich. Die Angabe der Farbnummer ist nur ein Hinweis.
    Das für den Prozessfarbendruck auch leicht deckende Farben enigesetzt werden können hat inkmann schon angesprochen.


    @kartendruck
    Lentikular ist nicht meine Baustelle, da ist einiges an speziellem Wissen gefragt. Es ist richtig, daß schon in der Vorstufe
    die Bilder entsprechend aufbereitet werden müssen. Ob UV-Farbe und/oder nur 4-C gedruckt wird ist dann Motiv und material-
    abhängig. Eine Herausforderung ist das genaue zusammenfügen von Druck und Linsenfolie.

    Dürfen Sonderfarben entweder deckend (pastös ?) oder lasierend (flüssig ?) sein?

    Das sind vier unabhängige Eigenschaften der Farbe. Ob die Farben pastös oder Flüssig sind bestimmt das Druckkverfahren,
    deckend oder lasierend wird durch die Zusammensetzung (Pigmente und Bindemittel) der Farbe erreicht. Auch die Lehre vom Licht spielt
    eine große Rolle.
    Ja, der Digitaldruck nagt nicht nur am Offsetdruck,auch Siebdruckaufträge sind zurückggangen. Die Wandlung im Druckgwerbe ist in
    vollem Gange,in den letzten 40 Jahren hat sich mehr verändert als 400 Jahre vorher.

  • Hallo,


    @thomas.drucker,
    eine nette Seite zu Firmen-Logos, geheime Botschaften ;)



    @VeredelungsFuchs,
    danke für die weiteren Erklärungen ^^
    Nachdem ich bei einer größeren Druckerei angefragt habe, ob es auch als Privat-Sammlerin möglich wäre, Musterexemplare zu erhalten, habe ich eine sehr nette Antwort bekommen sowie verschiedene Musterbeispiele.
    Was im Veredelungsbereich produziert wird, das ist wirklich phantastisch.
    Das betrachte ich als die neuen künstlerischen Ducke!
    Mit dem angehängten Musterbild begehe ich hoffentlich keine Copyright-Verletzung :o



    @Boston Presse,
    meinst Du, die Wandlung im Druckgewerbe geht weg von der Drucktechnik und hin zu den Bedruckstoffen, zu "spielerischen" Elementen und Sinneseindrücken?
    Natürlich ist auch die ältere Druckgeschichte sehr interessant und wichtig :)
    Aber die Veredelungstechniken für Drucke sind ja schon ein neuer Zweig. Da bin ich echt total gespannt, was noch alles entsteht!



    Viele Grüße, kartendruck

  • meinst Du, die Wandlung im Druckgewerbe geht weg von der Drucktechnik und hin zu den Bedruckstoffen, zu "spielerischen" Elementen und Sinneseindrücken?

    Nein, mit der Wandlung ist die Technik,besonders die digitale Schiene, Farbe aufs Papier zu bringen gemeint aber auch neue Bedruckstoffe.


    Veredeln (wertsteigern) ist sehr weites Feld und beginnt damit, daß aus einfachem Papier hochwertge Printprodukte entstehen,
    unabhängig von der eingesetzten Technik. Lackieren, Farbfolien-Prägen, Stanzen usw. sind drucktechnische Arbeiten und für mich von größerem Interesse als die Kaschierarbeiten. Industriell gefertigte Drucke und Veredlungen sind keine "künstlerischen" Arbeiten.
    Für die echte "Schwarze Kunst" ist nur noch wenig Platz.

  • Hallo kartendruck,


    es sind die "alten" Hochdruck/Buchdrucktechniken, der Satz mit Lettern aus denen eine Druckform entsteht. Dazu gehöhren auch die historischen Pressen, denn mit modernen Maschinen kann so nicht gefertigt werden. Auch das Material spielt eine Rolle, zum Einsatz kommen
    Feinst-Papiere / Karton, z.B. aus Baumwolle oder handgefertigtes Bütten.
    Vor einigen Jahren wurde die alte Form des Druckens wieder belebt, etwas verändert und nennt diese Technik nun Letterpress.
    Ab 1980 ist Buchdruck kein Lehrberuf - er zählt jetzt zum Kunsthandwerk. Warum auch nicht, wir Buchdrucker wurden schon viele 100 Jahre
    Schwarzkünstler genannt. So steht es auch auf meinem Gautschbrief.


    Gott grüß die Kunst
    Boston Presse

  • Hallo Boston Presse,



    vielen Dank für Deine Ausführungen, das ist ja schon etwas zur "Druckgeschichte" :)



    Das neue Hochdruck-Thema von Inkman möchte ich nicht mit meinen Buchdruckfragen "zumüllen", aber vielleicht kann ich Dich in diesem Thema zum Farbdruck im Buchdruck mit Fragen löchern?
    Meine Fragen basieren auf "Halbwissen". Bei meiner Vorstellung hier erwähnte ich, dass ich mich auch mit dem Druck von Postkarten beschäftige.
    Jetzt fange ich einfach mal mit der 1. Fage an:



    1.) Autotypische Buchdruck-Raster kann es theoretisch ab 1882 gegeben haben, zuerst wohl als "Grundbild" nur in Schwarz?
    Oder wurden diese Grundbilder von Anfang an auch mit Lithographie-Farben als Flächendrucke "bunt angemalt"?



    Ich schicke mal ein Bild von meiner Litho-Farbvorstellung mit. Die Farben gibt es nur im Computer, real ist es eine SW-Buchdruck-Karte nur mit rotem Schriftzudruck!
    Auslöser für die "seltsame" Farbetrachtung ist eine Lichtdruck-Karte mit Farbzudruck aus dem Jahr 1907.
    Alle beigefügten Bilder zeigen nur Bildausschnitte.



    Viele Grüße, kartendruck

  • Hallo kartendruck,
    bitte nicht die Druckverfahren durcheiander bringen.
    Einfarbige Raster Abbildungen zur Erzeugung von Halbtönen kann es im Buchdruck nur nach1882 geben.
    Unterlegen mit farbigen Flächen ist auch im Buchdruck gängige Praxis.
    Lithografie dagegen ist Flachdruck und wurde von Alois Senefelder 1796 als Steindruck erfunden.
    Der Lichtdruck ist ein Photolithographisches Flachdruckverfahren und wurde um 1870 entwickelt.
    Damit lassen sich Halbtöne ohne Raster erzeugen eignet sich dadurch besonders zr Herstellung von hochwertigen Farbbildern.
    Die Herstellung der Druckform ist sehr aufwendig und wird nur noch von ganz wenigen Spezialisten weltweit beherrscht.
    Wikipedia oder entsprechende Fachliteratur wird da sicherlich und ausführlicher weiterhelfen.
    Bildpostkarten in schwarz/weiß wurden in den Jahren um 1900 bis 1930 aber auch im Bromsilberdruck hergestellt.
    Es war eine Art Maschinenfotographie und zählt daher nicht zu den Hauptdruckverfahren. Es war die wichtigste Methode
    zur Herstellung von Bildpostkarten, bis zur Einführug der Offsetdruckes nach 1934.


    Gruß Boston Presse

  • Hallo Boston Presse,


    danke für die ausführliche Antwort ^^


    Die Druckverfahren möchte ich nicht durcheinander werfen, aber bezüglich alter farbiger Ansichtskarten kursieren wohl auch viele "Gerüchte".
    Es heißt z.B., dass Farben normalerweise als lithographischer Flächendruck zu einem SW-Bild hinzugefügt wurden (vor dem Offstdruck).
    Oder dass die Start-SW-Drucktechnik nichts mit der Farbdrucktechnik zu tun hat.


    Aber wurden denn früher die Drucke von Maschine zu Maschine getragen, um mehrere Drucktechniken zu kombinieren?
    Oder wurden Farben der Drucktechnik entsprechend dem SW-Vordruckbild hinzugefügt?
    (Buchdruck-SW plus Buchdruck-Farbflächen, Lithographie-Zeichnung plus Lithofarbe über Umdrucke, farbige Lichtdrucke (Flachdruck) mit Runzelkorn nebeneinander ... ?)


    Es wurde ja schon versucht, per FM- oder Hybrid-Raster den Lichtdruck nachzuempfinden.


    Der Vierfarbendruck ist ja eigentlich auch alt, Farbmischungen gab es schon in der Lithographie.


    War die Postkarten-Maschinenfotografie die Rotationsphotografie mit Fotopapier in Rollen?
    Dann müßten die entwickelten Rotationsphotos ja eigentlich mit Eiweißlasurfaben eingefärbt worden sein?


    Viele Grüße, kartendruck

  • Hallo kartendruck,


    wenn die Farbfläche im Flachdruck erfolgte, dann wurde der S/W-Druck auch im Flachdruck realisiert. Macht sonst keinen Sinn.
    Aus meiner Sicht wurde dann die Farbfläche als 1.Farbe gedruckt und danach das schwarze Bild, egal ob Raster oder Strich.

    Oder dass die Start-SW-Drucktechnik nichts mit der Farbdrucktechnik zu tun hat.

    Diesen Satz verstehe ich nicht.


    Die Buchdruck und Flachdruckpressen der damaligen Zeit waren Einfarbenmaschinen. Da bedeutet, daß für jede Farbe ein Maschinendurchgang erfolgte. Eine Buchdruckerei arbeitete nicht mit Flachdruckmaschinen, da die Druckverfahren auch sehr unterschiedliche Kenntnisse erforderte


    Der Lichtdruck arbeitet mit natürlichem Runzelkorn,daher könne beliebig viele Farben übereinander gedruckt werden.
    Farbendruck gibt es solange, wie entsprechenden Farben hergestellt werden können.
    Farbmischungen gab es schon vor der Lithographie, z.B.in der Malerei solange es geignete Farben gibt und natürlich auch im Buchdruck.
    Und da sind wir wieder am Anfang. Wie lautete doch die Frage: Was bedeutet 4-farbendruck?
    Dazu sollte doch alles gesagt sein.


    Im Bromsilberdruck wurden nach meiner Kenntnis nur S/W Postkarten produziert. Es wurde Rollenpapier benutzt, das dann in der Maschine
    lichtempfindlich gemacht, belichtet und entwickelt wurde. Ein kolorieren mit Eiweißlasurfarben müßte dann in Handarbeit erfolgen. Es sind
    keine Druckfarben. Fotografen haben damals so Fotos veredelt. Die Rückseite wurde dann im Flachdruck oder Buchdruck bedruckt.


    Mit FM -und Hybrid-Rastern sind wir dann wieder in der "Neuzeit" angekommen. also en ganz anderes Thema.


    Gruß Boston Presse

  • Hallo Boston Presse,


    mit "Start-SW-Drucktechnik" meine ich Postkarten-Vordruckbilder.
    Es gibt ja SW-Karten, genau die gleichen Karten gibt es auch in mehrfarbig.
    Dabei stelle ich mir vor, dass es Ansichtskarten-Verlage gab, die solche Vordrucke z.B. im Buchdruck-Kreuzraster hergestellt und an Druckerein verkauft haben?


    Die Druckereien haben erst danach ihre Farben hinzugefügt.
    Es gibt schon gleiche Kartenmotive, die völlig unterschiedliche Farben und Druckerei-Angaben haben.


    Das würde bedeuten, dass es z.B. Buchdruck-Vordrucke mit Offset- oder Digitaldruck-Farbrastern geben könnte.
    Im Prinzip ist ein totales Mischmasch mit allen Drucktechniken möglich ...


    Es ist mit ein Grund, warum ich nach dem Vierfarbendruck gefragt habe.


    Viele Grüße, kartendruck

  • Hallo kartendruck,
    da gehen unsere Meinungen auseiander. Warum sollte es solch einen Mischmasch um 1900 geben?
    Wenn gleiche Motive in unterschiedlichen Druckereien gefertigt wurden können auch Farbunterschiede möglich und warscheinlich sein.
    Ebenso bei Nachauflagen, daß andere Druckereien Postkarten später mit Farben ergänzt haben ist mir nicht bekannt.


    Bei preiswerten Artikeln wie Postkarten halte ich einen solchen Mix mit verschiedenen Techniken für sehr unwahrscheinlich.
    Warscheinlich ist aber Motiv im Flachdruck und anschließend Prägung im Buchdruck. Bei Wertpapieren sieht es da schon etwas anders aus.
    Wie ich schon geschrieben habe kann ich mir nicht vorstellen, daß die Fabflächen später eingedruckt wurden. Aber möglich ist es.


    Wie kommst Du zu der Annahme, daß Buchdruck-Vordrucke mit Digitaldruck gemischt werden könnten?
    Theoretisch möglich aber bestimmt nicht bei historischen Postkarten.


    Gruß Boston Presse