Frage 85, Rasterpunkte fotografisch erzeugen

  • Bei der fotografischen Bildreproduktion werden aus Halbtönen Rasterpartien erzeugt. Nach welchem Funktionsprinzip werden hier Grautöne in Rasterflächen unterschiedlicher Flächenbedeckung umgewandelt?


    meine Antwort: [spoiler]Bei jeder Rasterung werden die Einzelinformationen geopfert, die am Ort eines Rasterpunktes liegen, damit er je nach farbbedeckter Fläche unterschiedliche Einfärbung simulieren kann. Fotografisch kommen nur periodische (AM -) Raster infrage.

    Da der Reprofilm eine sehr steile Gradation hat, muss man pro Rasterpunkt ein kegelförmiges Lichtprofil organisieren, das je nach eigener Höhe eine bestimmte Punktgröße über das Ansprechniveau des Filmmaterials belichtet.


    Es gibt nun grundsätzlich zwei Techniken, wie man aus dem Bildausschnitt für einen Rasterpunkt ein kegelförmiges Lichtprofil erzeugen kann. Entweder verwendet man (bei der Kontaktkopie) eine Rasterfolie, die in der erwarteten Anordnung des Rasters (z. B. 60 L/cm Quadratpunkt) Felder mit einem Schwärzungsverlauf von innen nach außen hat. Sie lässt z. B. innen auch schwaches Licht hindurch, wird zum Rand hin aber immer dunkler.




    Oder man setzt einen Glasraster in die Reprokamera kurz vor die Filmebene. Die Löcher dieses schwarzen Netzes erzeugen ein eigenes Abbild auf dem Film, das in der passenden Stellung eben das gesuchte kegelförmige Lichtprofil hat.





    Ausführlichere Erklärungen finden sich in


    H. Kipphan, Handbuch der Printmedien, S. 493 ff.


    H. Teschner, Offsetdrucktechnik, S. 7/71.
    In der neuen Fassung von Teschner, der „Druck und Medientechnik“, fand ich die alte, fotografische Variante nicht mehr.