[Weiterbildung] Medienfachwirt oder Techniker?

  • Hallo,


    ich habe mich hier und auch im Internet schon durch einige Seiten gewühlt und bin dennoch unsicher welcher Weg für mich der beste ist ?( .


    ich habe…


    2005 – Abitur
    2006 – Praktikum Werbeagentur (1 Jahr)
    2010 – Abschlussprüfung Mediengestalter Digital und Print
    2013 – Ausbilderschein


    …und möchte nun eine Weiterbildung machen.


    Ich möchte mit der Weiterbildung eine Führungsposition in der Druckvorstufe erreichen, meine Kompetenzen seh ich im Farbmangement, Bildbearbeitung, PDF-Export und allen technischen Aufgaben in einer Druckvorstufe. Die Frage ist mit welcher Weiterbildung kann ich mein Ziel am besten erreichen.


    Zur Auswahl stehen der Medienfachwirt (Print) oder der Druck- und Medientechniker. Ich hab in naher Zukunft auch sogar die Aussicht auf eine mittlere Führungsebene und könnte Abteilungsleiter in unsere Prepress-Abteilung werden. Dort hätte ich dann die Verantwortung für ca. 6–8 Personen. Entsprechend möchte ich mich, gerade im Bezug auf die betriebswirtschaftlichen Themen sowie auch Personalführung etc., weiterbilden.


    Ich hab jetzt mal die möglichen Weiterbildungsangebote recherchiert:


    Industriemeister Printmedien,
    Medienfachwirt (Print),
    Druck- und Medientechniker,
    Studium Druck- und Medientechnik


    Industriemeister Printmedien und den Medienfachwirt (Print) setz ich auf eine Stufe mit dem Unterschied das der Meister sich mehr auf die Druck- und Druckweiterverarbeitungsprozesse konzentriert während der Medienfachwirt Print die Schwerpunkte auf die Druckvorstufenprozesse legt. Die Inhalten sind bis auf die Spezialisierungen in der Fortbildungsverordnung ja identisch. Da ich meine Kompetenzen eher im zweiten Themengebiet sehe, favorisiere ich den Medienfachwirt.


    Also bleibt die Entscheidung zwischen dem Medienfachwirt und dem Techniker. So wie ich mich belesen habe ist die Weiterbildung zum Techniker deutlich umfangreicher (ca. 2800 Stunden) als beim Medienfachwirt (ca. 850 Stunden). Der Techniker würde mich in Teilzeit ca. vier Jahre lang begleiten, der Fachwirt lediglich ca. zwei Jahre.


    Das Studium Druck- und Medientechnik scheidet für mich persönlich wohl auch aus, drei Jahre ohne festes Einkommen kann ich mir aktuell nicht mehr vorstellen, zudem sind mir die Perspektiven die sich nach erfolgreich abgeschlossenem Studium ergeben nicht ganz klar. Welche Möglichkeiten hat man und wie sieht dann eine solches Berufsbild aus?


    Wie ich mich umgehört habe ist der Techniker schon deutlich besser angesehen als der Medienfachwirt, allerdings ist die zeitliche Belastung auch ziemlich enorm. In meinem Fall würde es bedeuten jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag früh, 80 km nach Frankfurt zu fahren, vier Schulstunden zu besuchen und anschließend wieder 100 km nach Hause, alles natürlich neben bzw. nach der Arbeit. Über vier Jahre hört sich das für mich erstmal ziemlich stressig an. Den Medienfachwirt würde ich über ein Fernstudium der TLA Akademie machen, hier muss ich meinen inneren Schweinehund überwinden und mich zum selbstständigen lernen zwingen aber bin zeitlich einfach sehr flexibel.


    Ich bitte euch einfach mal um einen Erfahrungsaustausch…


    Habt ihr es in Voll- oder Teilzeit durchgeführt?
    Wie war der Schwierigkeitsgrad?
    Auf welche zeitliche Belastung muss ich mich einstellen?
    In wie weit hat es sich für euch persönlich sowie auch beruflich rentiert?


    Danke und Gruß Robby

  • Hallo Redrum,


    klare Empfehlung: Druck- und Medientechniker in Vollzeit. Und zwar an einer Schule im süddeutschen Raum (Stuttgart oder München). Keine andere Schule in Deutschland kann in Hinblick auf Ausstattung und Ansehen dagegen mithalten. In den zwei Jahren hast Du Anspruch auf Bafög. Den Stress mit Teilzeit würde ich mir nicht antun. Alles wird darunter leiden - Arbeit, Schule Beziehung...


    Industriemeister Printmedien ist etwas für Drucker. Medienfachwirt nur ein Kratzen an der Oberfläche im Vergleich zum Techniker, siehe Stundenzahl und daraus folgender Ruf in der Branche.


    Grüsse, Robert Kleist

  • Ich konnte auch nicht komplett aus der Vollzeit-Tätigkeit (mit Schichtarbeit) raus um eine Fortbildung im Druckbereich zu machen, daher hab ich mich vor knapp 2 Jahren für eine Teilzeit Fortbildung bei der TLA entschieden. Die TLA gibt aus Erfahrungswerten und Ehemaligen-Feedbacks ein Mindestpensum von 10 Zeitstunden / Woche vor, die man sich mit dem Skripten und den Aufgaben auseinander setzen sollte, das hat bei mir ganz gut geklappt - ich hab jeweils 2 Stunden pro Arbeitstag investiert und in der Prüfungsvorbereitung halt entsprechend mehr und dann halt mal auch am Wochenende.


    Vereinzelte Präsenztage oder -wochen hast du da auch und das ganze ist somit dann auch BAföG-gefördert. Das sind dann halt 18 Monate, in denen man je nach Lernverhalten halt den inneren Schweinehund überwinden muss ... du hättest sogar einmal "Semesterferien", in denen die TLA für eine Monatsrate mehr einen Vorbereitungskurs für die Ausbildereignungsprüfung anbietet.


    Was das Ansehen angeht .... das ist halt die Frage wo man hin will. Für eine Führungsposition in der Druckvorstufe ist der Medienfachwirt völlig ausreichend aber mehr geht ja immer! ;)

  • ... und daraus folgender Ruf in der Branche.




    Da ich selbst vor ähnlichen Überlegungen stehe, würde ich mich gerne mit einhacken.


    Für mich klingt das mit dem "Ruf" ein wenig negativ. Verstehe ich da was falsch, oder soll dies heißen, dass ein Fachwirt "lieber nicht genommen" wird?


    Dass die Möglichkeiten für einen Techniker besser sind, ist mir bewusst, da in einem Studium einfach viel mehr (und sehr wahrscheinlich auch viel besser, als beim Selbststudium) der Inhalt vermittelt werden kann.

  • Hallo Redrum,


    da du ja eine Führungsposition anstrebst solltest du dir im Klaren sein das neben den Fachlichen Kompetenzen auch andere Dinge wichtig sind (z.B. Personalführung, Kostenmanagement, usw.). Ich kann leider nicht beurteilen wie bei der Technikerausbildung darauf eingegangen wird. In der Meister-Fachwirtschule wurde (zumindest vor 5-6 Jahren) schon darauf eingegangen, das war allerdings noch der IM bzw. Medienfachwirt Digital- und Printmedien. Personalführung oder Kostenmanagement, etc sind weite Felder und wurden selbst da nur dahingehen behandelt dass man wusste was man alles bedenken muss. Man könnte selbst für diese einzelnen Themen mehrmonatige Kurse besuchen. Einen Tipp kann ich die schonmal geben...eine Führungkraft sollte Autorität durch Persönlichkeit und nicht durch "Amt" haben. ;)


    Gruß Elprinto

  • Ich danke euch zunächst mal für eure Meinungen :thumbup:


    Ich denke auch das der Druck- und Medientechniker in Vollzeit eher meinen »Wünsche« zur beruflichen Fortbildung erfüllt, allerdings kann ich es mir momentan nur schwer vorstellen ohne festes Einkommen eine Weiterbildung über zwei Jahre zu absolvieren. Zudem bin ich auch etwas unsicher ob die Spezialisierung im Gebiet »Druck« so zukunftsorientiert ist und sich die anfallenden Kosten dafür lohnen.


    In meiner Näher Fulda/Meiningen wird eine solche Fortbildung nicht angeboten, das die Schulen im Süden einen sehr guten Ruf haben konnte ich auch schon recherchieren. Für mich würde es also bedeuten sich eine Wohnung, eventuell in München, zu nehmen, die Semerstergebühren zu bezahlen und die Verpflegung und sonstige Ausgaben sind dabei ja auch noch abzudecken. Mit dem MeisterBafög ist das irgendwie nur schwer zu stemmen. Der Druck- und Medientechniker in Teilzeit scheidet für mich generell aus, das ist meiner Meinung nach über vier Jahre wirklich zu anstrengend bzw. kann ich gar nicht soweit voraus planen.


    Ich hatte mich ja schon entschlossen den Medienfachwirt über die TLA zu machen, das ganze über 1,5 Jahre Teilzeit mit ein paar Präsensphasen am Wochenende (ca. alle zwei Monate) in Hamburg. Allerdings bin ich halt eher der Technikversierte, der Spaß an Colormanagment, den Adobe-Programmen und PDF-Workflow hat und der Medienfachwirt wird mir meiner Meinung nach meinen Wissenshorizont in den Gebieten nicht groß erweitern sondern eher BWL, Führungsmanagment und betriebliche Grundlagen vermitteln. Sicherlich auch interessant und es schadet bestimmt nicht sich auch in diesen Gebieten weiterzubilden aber letztendlich möchte ich später keine kaufmännischen Aufgaben übernehmen sondern technische :| . Der Gedanke hier ist momentan eher die Horizonterweiterung im Hinblick auf Führungsverantwortung und das technische Know-how dann autodidaktisch weiter vertiefen.


    Eigentlich weiß ich so ziemlich genau was ich will nur kann mich nicht enscheiden welche Weiterbildung mich auf meinem Weg am besten unterstützt.


    Vielleicht kann ja mal eine Medienfachwirt oder Techniker mal kurz berichten wie er die Weiterbildung empfunden hat und wie nun sein Arbeitsalltag aussieht.


    Danke euch schon mal :)
    Gruß Robby



  • Du siehst das schon ganz richtig. Ich habe den letzten Kurs des MfW mit Christopher Müller zusammen bei der TLA durchgezogen und kann deine Erwartungen nur bestätigen. Du wirst fachlich in der Richtung vermutlich nichts neues dazulernen. Wie schon erwartet wirst du ein paar Grundlagen in Sachen BWL, Kalkulation, Recht, Personalführung etc. bekommen.


    Das Konzept der TLA finde ich sehr gut aber es gehört eben eine Menge Selbstdisziplin dazu, da man sich bis auf die Präsenzwochenenden alles in Eigenarbeit aneignet anhand von Scripten und Übungsaufgaben. Es gibt aber immer ein Forum in dem Fragen durch die Tutoren beantwortet werden!


    Bezüglich meines Arbeitsalltages kann ich dir leider noch nichts berichten, da wir momentan noch im Endspurt der Prüfungen sind. Die Veränderungen kommen also hoffentlich in den nächsten Monaten wenn alles gut geht.


    Ich kenne übrigens einige deiner Arbeiten aus dem mediengestalter.info Forum, wenn du ebenso engagiert bei der Weiterbildung bist dann wirst du da ohne Probleme durchmarschieren. Deine Zweifel bezüglich des Verdienstausfalls/der Dauer beim Techniker bzw. die Arbeitsaussichten mit entsprechend noch höheren Abschlüssen, gerade bei uns im Norden, haben mich auch davon abgeschreckt diese Wege einzuschlagen. Fachliche Weiterbildung findet bei mir eher im privaten Bereich statt. Das hildirselbst.ch Forum kann ich dir da nur wärmstens empfehlen, falls du es nicht schon selbst kennst. Dort tummeln sich viele Experten im Bereich Druckvorstufe.


    Gruß, Tobias.

  • Danke dir Tobias für deine Einschätzung :D


    Ich hab mich jetzt noch mal intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und mir eine Übersicht der angebotene Weiterbildunsgmöglichkeiten angefertigt.
    Ich tendieren stark dazu den Kurs zum Druck- und Medientechniker an der Carl-Hofer-Schule in Karlsruhe zu besuchen- Drei Jahre Teilzeit mit ganztägiger Schule am Freitag sowie Samstag vormittags.
    Dementsprechend kann ich von Montag bis Donnerstag normal arbeiten und dann ab Freitag die Schule besuchen, für mich das beste Spagat zwischen Zeiteinteilung und »Geld verdienen«.


    Der Medienfachwirt ist nach mehrfachen Überlegungen nicht das was ich machen möchte. Wenn ich eine solche Summe ausgebe und mich auf zeitliche Engpässe einstellen muss möchte ich eine Weiterbildung machen die zu mir passt und auf die ich mich freue – und auf den Techniker freue ich mich, zumindestens jetzt noch ;)


    Hat jemand schon Erfahrungen an dieser Schule gesammelt und kann vielleicht mal kurz etwas berichten?


    Am Mittwoch ist eine Infoveranstaltung zu dieser Weiterbildung die ich besuchen werden, dann kann ich euch auch noch etwas mehr erzählen.


    Gruß Robby

  • Letzte Woche Mittwoch war ich nun in Karlsruhe und hab mir die Infoveranstaltung zur Weiterbildung »Druck- und Medientechniker« besucht. Die Schule und auch das Lehrpersonal hat einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen.
    Die Schule ist ziemlich gut ausgestattet und hat auch einen zeitgemäßen Maschinenpark (neue Digitaldruckmaschine, 3D-Drucker etc.), ich muss hier allerdings auch sagen das ich keine Ahnung hab wie andere »Techniker-Schulen« ausgestattet sind.


    In diesem Jahr wird es einen neuen Rahmenlehrplan geben der auf die aktuellen Anforderungen angepasst ist, vor allem sollen mehr »digitale« Inhalte Einzug erhalten. Wie dieser neue Lehrplan genau aussieht kann ich euch aber noch nicht sagen.


    Lernbereich I
    Betriebliche Kommunikation
    Berufsbezogenes Englisch
    Betriebswirtschaftslehre


    Lernbereich II und III
    Technische Mathematik
    Informationstechnik
    Mediendesign
    Betriebsorganisation und Qualitätsmanagement
    Werkstofftechnologie und Werkstoffprüfung
    Betriebliches Rechnungswesen
    Fertigungstechnik
    Technikerarbeit


    Wahlpflichtbereich
    Medienproduktion


    Wahlbereich
    Fachspezifische Vertiefung


    Die Ausbildung wird berufsbegleitend in Teilzeitform durchgeführt und dauert etwas weniger als 3 Jahre (September 2014 bis Mai 2017). Der Unterricht findet freitags ganztägig von 8 bis 17 Uhr und samstags vormittags von 8 bis 13 Uhr statt. Zusätzlich sind pro Schuljahr ca. zwei Vollzeitwochen vorgesehen. Während der Ferien in Baden-Württemberg findet keine Schule statt. Somit reduziert sich der Besuch auf ca. 40 Wochenende im Jahr.


    Im dritten Jahr gibt es eine Wahlqualifikation wo man sich zwischen Medienrecht und Office-Anwendungen entscheiden kann, letzteres wohl speziell für Drucker die meistens ja noch nicht so viel mit diesen Programmen gearbeitet haben.



    Bei Fragen meldet euch :D

  • Ich weis es gehört nicht zum Thema, aber ich muß jetzt unbedingt etwas fragen: Was um aller Welt ist dieser 3D Drucker der jetzt durch die Medien geistert? Ist das sowas wie dieser "Replikator" beim "Raumschiff Enterprise"...?
    Das interessiert mich jetzt wirklich. ;)?(:thumbup:

  • Ich weis es gehört nicht zum Thema, aber ich muß jetzt unbedingt etwas fragen: Was um aller Welt ist dieser 3D Drucker der jetzt durch die Medien geistert? Ist das sowas wie dieser "Replikator" beim "Raumschiff Enterprise"...?
    Das interessiert mich jetzt wirklich. ;) ?( :thumbup:

    Naja damit kannst du 3-Dimensionale Werkstücke drucken (bauen passt vielleicht besser, aber er druckt wirklich Schicht für Schicht). Die Amis drucken Waffen und ganze Häuser damit ;)
    Momentan noch viel zu teuer und ineffizient aber das wird sicherlich in Zukunft voran gehen.