Adam Gruppe Laage und Bruchsal Insolvent

  • Förderungen haben die bekommen. Weil sie im Osten gebaut haben. Klasse. Und so gut angelegt. :thumbdown:


    :predigt: Subventionen und Förderungen aller Art einstellen! :predigt:

  • Aber wie kann so eine große Firma sich selbst insolvent melden, wie viel falsch müssen die wohl gemacht haben ist ja unglaublich :( Besonders da sie Förderungen bekommen haben ! Vielleicht haben es sich die Cheffe in die eigene Tasche gesteckt :D

  • Ich erspare mit jeden weiteren Kommentar und zitiere nur aus dem Artikel bei Print.de


    "Walter Adam ist auch Geschäftsführer der Adam Aircraft-Services GmbH (Bruchsal). Das Unternehmen setzt ein eigenes Flugzeug ein, das unter anderem für Flüge von Angestellten zwischen Mannheim und Laage benutzt wird"




    Wer den Beitrag komplett lesen will findet ihn hier



  • Ich frage mich immer, wie geil muss ein Konzept oder Businessplan sein, um mit 40 Millionen gefördert zu werden?


    Naja, und zur Fluglinie gebe ich jetzt mal keinen Kommentar ab...

  • Die Investitionssumme muss hoch sein. Arbeitsplätze müssen geschaffen werden. Und ansonsten muss das "Projekt" förderbar sein. Das reicht. Die EU fördert eigentlich fast alles. So eine Art chaotische Planwirtschaft. :D

  • Die werden gefördert wie die anderen Online Druckereien im Osten, damit sie die Preise kaputt machen dürfen. Ich hoffe das die Subventionen endlich auslaufen, dann möchte ich sehen ob sie die Preise weiterhin so nierig halten können und Wettbewerbsfähig sind.

  • Also bevor ich allen Medienberichten Glauben schenke, würde ich mich, wenn ich es nicht besser weiß, nicht so weit aus dem Fenster lehnen und diese teilweise falschen Behauptungen auch noch unterstützen...

  • Also bevor ich allen Medienberichten Glauben schenke, würde ich mich, wenn ich es nicht besser weiß, nicht so weit aus dem Fenster lehnen und diese teilweise falschen Behauptungen auch noch unterstützen...

    Welche Behauptungen sind den falsch, bisher habe ich nur alte Pressemitteilungen zitiert. Ich gebe zu dass ich keine Insiderinformationen über diese Firma habe.


    Aber wenn irgend etwas deiner Meinung nach falsch angegeben wurde, dann ist das Forum hier ein guter Anfang um Klartext zu reden.

  • gerade erst habe ich mit meiner klasse den Betrieb besucht.
    Und sie warben mit ihrer Ausbildung und das wir uns gerne dort bewerben durften.
    Ich hoffe natürlich das beste. Sehr schade zuzusehen das viele firmen unserer Branche Insolvenz gehen.

  • Die werden gefördert wie die anderen Online Druckereien im Osten, damit sie die Preise kaputt machen dürfen. Ich hoffe das die Subventionen endlich auslaufen, dann möchte ich sehen ob sie die Preise weiterhin so nierig halten können und Wettbewerbsfähig sind.


    Hallo!
    Dieser Beitrag veranlasste mich mal meinen "Senf" abzugeben.
    Es wäre ja schön, wenn nur die Subventionen Schuld an der Situation wären. Leider ist dem nicht so.


    Ich will mal kurz schildern wie die Lage im "Osten" ist.


    Ich meldete mich auf dem Arbeitsamt arbeitssuchend und bekam fast täglich Stellenangebote von meiner Kundenbetreuerin. Bei einem persönlichen Gespräch sagte mir die Betreuerin, dass ich mich lieber selbst um eine Stelle bemühen sollte anstatt auf die Angebote des Amtes zu bauen. Denn: Diese Angebote liegen bei der Entlohnung in der Regel zirka 20 Cent über ALG II. Auf 36 Bewerbungen (alle Ausschreibungen wünschten die Angabe eines Wunschgehalts) erhielt ich zwei (2) Antworten - eine davon in rekordverdächtigen 30 Minuten nach dem Versand. Bei zwei Bewerbungsgesprächen wurden mir einmal 11 Euro und einmal 11,25 Euro geboten. Für 11,25 sollte ich die Stelle des Projektmanagers übernehmen und auch Kundenbetreuung vor-Ort (deutschlandweit) leisten.

    Bei meinem jetzigen Arbeitgeber gehöre ich mit 11 Euro als Medienfachwirt zu den Besserverdiener. Es gibt Helfer, die für 6,20 Euro malochen, und es gibt Industriemeister Druck (=Maschinenführer), die für 11,50 Euro arbeiten. Freilich kommen da noch Nacht-/Wochenend-Zuschläge dazu - nur leben kann man davon nicht wirklich, es reicht lediglich zum Überleben.


    Das Zauberwort im Osten ist "ORTSÜBLICHE Bezahlung".
    Dieser Begriff "ortsüblich" kommt eigentlich daher, dass in einigen Regionen Deutschlands mit dem Tariflohn nicht mehr viel zu holen war (speziell Ballungsgebiete wie München). Daher gab es Ortszuschläge. Ich habe z.B. in München 15 Prozent extra bekommen. Im Osten heißt ortsüblich allerdings 1/3 des Tariflohns. Flexible Arbeitszeiten haben auch eine andere Bedeutung - übersetzt heißt es: Du kannst zuhause bleiben wenn keine Arbeit da ist, ist Arbeit da setzen wir 14 Stundenschichten voraus.


    Ich als Medienfachwirt (10 Jahre Berufserfahrung) verdiene 11 Euro/Std. addiere ich jetzt noch Helferlohn, Drucker- und Maschinenführerlohn, Auftragsbearbeitung und Aussendienst dazu komme ich auf Gesamt-Lohnkosten, die in meinem Lehrbetrieb der Meister alleine hatte - okay, das ist leicht übertrieben ;).


    Jetzt hatte ich ja auch ein bisschen BWL... Ostdruckereien können ihre Dienstleistung soweit unter dem Westkonkurrenten verkaufen, dass es fast schon physisch schmerzt und das alleine basierend auf dem Hungerlohn. Hier werden alle Kalkulationsgrundlagen über den Haufen geschmissen. Arbeitsleistung ist hier fast nichts mehr wert - und so werden die Mitarbeiter auch behandelt. Und das Schlimme ist, dass das Amt kontinuierlich Arbeitslose quasi dazu nötigt solche Arbeit anzunehmen. Dabei ist das ein Teufelskreis, denn bei niedrigem Verdienst habe ich auch eine niedrige Steuerbelastung.


    Im Fall ADAM gehe ich mal davon aus, dass die Mitarbeiter von Laage nach Bruchsal geflogen wurden weil sich das durch die niedrigen (Ost-) Stundenlöhne immer noch rentiert hat.


    Und auch OAN hat sowohl die Behörden als auch die Mitarbeiter im Griff. Bei Messedruck sollen sich die Löhne bei 9 Euro für Facharbeiter eingependelt haben.


    *Same shit different company*

  • Makulatur:


    Da stimme ich Dir zu.


    In meinen Augen versagt hier die Politik. Subventionen schön und gut - nur sollten diese an Bedingungen geknüpft sein und nicht nach dem Gießkannen-System verteilt werden. Zwischen gut gemeint und gut gemacht gibt es einen großen Unterschied.


    Warum werden Subventionen nicht daran gekoppelt, dass die Angestellten nach Tarif bezahlt werden müssen? Und Produkte zu realistischen Marktpreisen angeboten werden müssen? Mit Tarif meine ich nicht nach dem durchschnittlichen Lohn eines ostkongolesischen Gemüsebauers. (Der Vergleich ist jetzt ohne Wertung zu verstehen)


    Es kann ja gerne die energieeffiziente Druckmaschine oder irgendwelche Energierückgewinnungssysteme gefördert werden... doch für einige "Unternehmer" sind soziale Verantwortung und Engagement ein Fremdwort - sie kennen nur die Gewinnmaximierung. Und diese erreicht man am leichtesten mit subventionierten Maschinen und gedrückten Löhnen in strukturarmen Gegenden.


    Wenn man sich vorstellt, dass Studenten Bafög zurückzahlen müssen und Unternehmen locker Millionen in den A**** geschoben bekommen um Konkurrenten auszuschalten und das Marktgefüge auszuhebeln... da läuft doch was falsch.


    Für den Unternehmer ergeben sich unendliche Vorteile:
    - ständig verfügbare humane "Verbrauchsgüter" durch das Arbeitsamt
    - Gewerbeamt/Berufsgenossenschaft drückt das eine oder beide Augen zu wenn es um die Betriebssicherheit geht
    - Fördertöpfe für strukturarme Gebiete
    - Mitarbeiter bekommen Einarbeitung durch das Amt bezahlt
    - Mitarbeiter werden durch die Existenzangst und mangelnden Alternativen im Job gehalten
    ...


    Letztens kam im Fernsehen eine Diskussionsrunde. Dort wurde die EU-Osterweiterung thematisiert und es wurde die Frage gestellt ob in der grenznahen Region spürbar ist, dass Facharbeiter aus Polen und Tschechien in Scharen nach Deutschland zum Arbeiten kommen. Antwort eines polnischen Teilnehmers: "Nein, warum sollten Polen in Deutschland arbeiten? Dort sind die Löhne niedriger als bei uns".


    Das schlimme ist doch, dass ADAM jetzt für 0 (NULL) Lohnkosten produzieren kann - die Löhne werden jetzt vom Amt gezahlt, der Preisvorteil schlägt sich wiederum in dem Preisangebot für den neuen "Großkunden" nieder. Wobei es mir ein Rätsel ist wie man 3,2 Mio. Euro MINUS (2011) in einem Betrieb mit subventionierten Maschinen "produzieren" kann.
    Genauso rätselhaft ist die Tatsache, dass OAN in Leipzig in Eigenregie die Insolvenz "durchlaufen" darf - auch hier wurden Mio. Euro an Steuergeld in Makulatur umgewandelt.


    Alles ziemlich unbefriedigend und frustrierend - für alle in der Druckindustrie.


    Heute stehen wir am Abgrund - morgen verlieren wir das Gleichgewicht.


  • Warum werden Subventionen nicht daran gekoppelt, dass die Angestellten nach Tarif bezahlt werden müssen? Und Produkte zu realistischen Marktpreisen angeboten werden müssen? Mit Tarif meine ich nicht nach dem durchschnittlichen Lohn eines ostkongolesischen Gemüsebauers. (Der Vergleich ist jetzt ohne Wertung zu verstehen)


    Weil das alles nicht rentabel wäre. Wenn Unternehmen gebaut werden, weil es Subventionen gibt und nicht, weil es an der Stelle viel Geld zu verdienen gibt (am Markt viel zu holen ist), dann ist das Unternehmen auch nicht derart gut aufgestellt, dass es supertolle Löhne zahlen kann.
    Und wer bestimmt realistische Marktpreise?


    Zitat


    Es kann ja gerne die energieeffiziente Druckmaschine oder irgendwelche Energierückgewinnungssysteme gefördert werden... doch für einige "Unternehmer" sind soziale Verantwortung und Engagement ein Fremdwort - sie kennen nur die Gewinnmaximierung. Und diese erreicht man am leichtesten mit subventionierten Maschinen und gedrückten Löhnen in strukturarmen Gegenden.


    Wenn ich meinen Gewinn nicht maximieren möchte, werde ich kein Unternehmer. Du proklamierst doch auch eine Maximierung des Lohnes. Ist das prinzipiell etwas anderes? Oder ist es prinzipiell etwas anderes, wenn das Amt irgendwelche Umschulungen bezahlen soll? (jetzt nicht direkt an Dich gerichtet) Solange die Arbeiterschaft selbst alles mögliche bezahlt und maximiert haben möchte, darf sich selbige nicht wundern, wenn die gleiche Vorstellungen in anderen Etagen ebenfalls vorhanden sind.


    Zitat

    Wenn man sich vorstellt, dass Studenten Bafög zurückzahlen müssen und Unternehmen locker Millionen in den A**** geschoben bekommen um Konkurrenten auszuschalten und das Marktgefüge auszuhebeln... da läuft doch was falsch.


    Deshalb Subventionen abschaffen.


    Zitat


    Heute stehen wir am Abgrund - morgen verlieren wir das Gleichgewicht.


    Da helfen nur höhere Löhne! Und diktierte "Marktpreise".

  • Das schlimme ist doch, dass ADAM jetzt für 0 (NULL) Lohnkosten produzieren kann - die Löhne werden jetzt vom Amt gezahlt, der Preisvorteil schlägt sich wiederum in dem Preisangebot für den neuen "Großkunden" nieder. Wobei es mir ein Rätsel ist wie man 3,2 Mio. Euro MINUS (2011) in einem Betrieb mit subventionierten Maschinen "produzieren" kann.
    Genauso rätselhaft ist die Tatsache, dass OAN in Leipzig in Eigenregie die Insolvenz "durchlaufen" darf - auch hier wurden Mio. Euro an Steuergeld in Makulatur umgewandelt.

    Und genau so kommt es, 5 Tage nach der Insolvenz wird der tolle Großauftrag vorgestellt und auch neue Arbeitsplätze werden geschaffen.



    Keiner fragt wo der Auftrag her kommt, welche Druckerei ihn davor gemacht hat, welche Familien da dran hingen. Vielleicht war es ein Auftrag von Euch und ihr wisst es noch nicht einmal.


    Alles ist wieder gut. Es lebe die soziale Marktwirtschaft.


    Quelle: Ostsee-Zeitung Nach Insolvenz: Großauftrag macht Hoffnung


    Da der Link nicht funktioniert zitiere ich den Beitrag der Ostsee-Zeitung



    Laage (OZ) - Bei einer Belegschaftsversammlung am Montag in der Rollenoffset-Druckerei Adam GmbH im Airpark Laage haben Firmenchef Walter Adam und die Insolvenzverwalter Andreas Fischer und Carsten Buderer die Beschäftigten über die Situation des Unternehmens informiert.
    Das befindet sich zusammen mit der Adam Süd GmbH in Bruchsal (Baden-Württemberg) seit letzter Woche in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. „Aber die Auftragslage ist gut, der Betrieb wird fortgeführt“, verkündet Anwalt Fischer. Es sei gelungen, für 2013 einen Großauftrag „an Land zu ziehen“, der mit der „aktuellen Mannschaft“ gar nicht abzuarbeiten sei.
    „Wir werden in Laage zusätzliche Arbeitskräfte zur Jahresmitte einstellen, dann startet der Auftrag“, den Fischer nicht näher benennen wollte. Doch mit allen Kunden, auch mit diesem, sei nach dem Insolvenzantrag gesprochen worden. „Sie halten weiter zur Firma“, unterstreicht der Insolvenzverwalter.
    Lesen Sie mehr dazu in der Dienstagsausgabe der OSTSEE-ZEITUNG (Rostocker Zeitung).

  • Ich war vor einigen Wochen da zum Vorstellungsgespräch als
    "Projektmanager"


    Das Gebäude und die Einrichtung machten einen sehr gepflegten Eindruck. Dann wurd
    ich in einen falschen Raum gesteckt und wartete erstmal 30min. vergeblich auf meine
    Kontaktperson. Nachdem wir uns dann im richtigen Raum versammelt hatten (2 Personaler
    und ich), wurde per Wideolivestream noch eine Personalerin dazugeschaltet.
    Naja - unterm Strich wurds dann ne Absage und sie suchen weiter. Die meinten, dass man
    belastbar sein muss und schnell reagieren, wenn mal ein Adresseindruck nach Imprimatur
    noch geändert wird...
    Das hatten sie mir nicht zugetraut, obwohl ich selbst mehrere Jahre mit Eindruckwerk an
    Rollenmaschinen gearbeitet habe, eine Selbstständigkeit mit 70-80 Wochenstunden
    sowie den Techniker nachweisen konnte. Aber wahrscheinlich wärs dann eh an der Be-
    zahlung gescheitert und ich bin im Nachhinei froh, dass es so kam.

  • Jeder ist doch für sein Lohn selbst verantwortlich, wenn man für 11 Euro unterschreibt kann ich nicht hinterher jammern.


    Ich arbeite auch im ehemaligen (!) Ostteil der Bundesreublik und kann mich über meinen Stundenlohn nicht beklagen. Wir habe auch kollegen für 11,12 Euro, aber die haben sich halt schlecht bei Vorstellungsgespräch verkauft.
    Und wer auf die Frage: "Was für eine Gehaltsvorstellung" schon antwort: "Was können sie denn anbieten" hat halt leider verloren....