Hilfestellung beim Erlernen des Buchdruck-Handwerks!


  • Liebe Druck-Profis, besonders jene die noch am Tiegel bzw. Zylinder gelernt haben!


    Ich bin Grafikerin und kenne mich in der Druckwelt leider nur bedingt aus, da die Druckspezifika & Co ja meist von den Kontaktleuten in der Agentur geklärt werden. Nun möchte ich mir gern eine alte Buchdruckpresse zulegen und etwas experimentieren und darüber lernen. Dafür bräuchte ich bitte bitte etwas Beratung eurerseits :)


    Meine Fragen an Euch:


    In der engeren Auswahl steht für mich die Adana 8x5, kann mir die jemand empfehlen bzw. eine Alternative vorschlagen?
    Oder anders gefragt, welche Maschine würdet Ihr mir für's anfangen empfehlen?
    Sich, ohne Erfahrung, einen Heidelberger Tiegel zuzulegen ist wahrscheinlich Blödsinn?


    Mit welchen Druckformen kann ich arbeiten außer dem Bleisatz? Ich habe von Polymerplatten gelesen, ist das die einzige Art von Druckplatten bzw. die kostengünstigste?
    Ich konnte bei meiner Recherche nur eine amerikanische Firma ausfindig machen, die diese Platten für Privatkunden umsetzt und verkauft.
    Ist es richtig, dass das Prägen mit der Adana nur bedingt möglich
    ist?



    Ich habe bereits sehr viel gegoogelt und mache dies auch weiter, es ist nur manchmal etwas schwer in diesem Informationsdschungel das Richtige für sich rauszufiltern.
    Deshalb wäre ich wirklich über Eure Hilfe dankbar!!!



    Danke schon mal & lg, bea smile.png

  • Wie hoch sind die Auflagen die du drucken willst ???
    Was willst du ausgeben und welche Qualität willst du erreichen


    Profigeräte sind Heidelberger Zylinder oder Heidelberger Tiegel
    Ein etwas älterer Albert Frankenthal Stoppzylinder würde auch in Frage kommen
    Oder einfach und sicher die billigste Lösung eine Korrex Andruckpresse


    Nur mit den Maschinen ist es natürlich nicht getan Buchdruck will gelernt sein
    Um z.B. einen sauberen Druck hinzubekommen muss man die Form zurichten, die richtige Farbe spielt eine Rolle
    Ich muss mal schauen wo meine ganzen alten Bedienungsanleitungen liegen ich schreib dich dann mal an.


    Am besten ist sicher ein Heidelberger Tiegel oder ein DINA3 Zylinder von Heidelberg
    Das Problem wird die Bedienung sein ohne eine Einweisung wird das sehr schwer
    Wie gesagt zum Buchdruck gehört einfach sehr viel dazu habe das noch gelernt 2 Jahre Buchdruck und 1 Jahr Offsetdruck in der Ausbildung
    Ich würde an deiner Stelle mal mit einer Andruckpresse anfangen so was bekommt man oft günstig bei ebay (korrex)
    Die sind in der Bedienung sehr einfach und auch für kleine Auflagen geeignet.
    Dann mach mal eine Zeitungsanzeige suche alten Buchdrucker........
    Vielleicht meldet sich ja jemand der dir dann helfen kann

  • Das genannte Gerät (Adana) ist schonmal eine sehr gute Wahl. Ein Motor-betriebener Tiegel ist für den privaten Schnupperkurs und das Experimentieren völlig inakzeptabel. Als Alternative kommt sicher noch der Boston-Handtiegel in Betracht.


    Literaturtipp: Für die Praxis sicher gut. Aber auch kein Muss. Wer pfiffig ist, wird das Prinzip sicher auch ohne Buch schnell erfassen und zügig zu guten Ergebnissen kommen. Zu Hause lernt es sich ja ganz anders und an Handgeräten ebenfalls.


    Und die Tatsache, dass es sich um ein Handgerät handelt, erklärt auch, weshalb Prägen keine gute Option ist. Es fehlt halt schlicht die Kraft, vermute ich. Aber auch hier kannst Du ja ruhig probieren, ob es für deinen Zweck nicht eventuell doch reicht.

  • Hallo Ihr Lieben,


    ganz viel Danke für Eure Hilfsbereitschaft bzw. Rückmeldung!!!


    Vorab, ich möchte eine Buchdruckpresse weil es mich einfach interessiert, ich selber schöne Dinge drucken möchte (für mich oder als Geschenk) und ich was mit meinen Händen werken will (das starre sitzen vorm Computer ist öde). Ausserdem finde ich Buchdrucke einfach schön.
    Ich dachte an eine Adana, weil sie leistbar und "handlich" ist mit ihren ca. 15 kg Eigengewicht. Wenn ich mal den Dreh raus hab und es mir den Spaß einbringt den ich mir erhoffe, überleg ich vielleicht ein größeres Gerät anzuschaffen, zumindest mit einer größeren Druckfläche. Deswegen scheidet eine Korrex oder ein Boston Tiegel erstmal aus, denn leider kosten diese das doppelte :(


    Tja, dass hab ich befürchtet, dass das Bedienen eines Heidelberger Tiegels so ganz ohne Druckerfahrung eher unmöglich ist - besonders die Wartung eines größeren Gerätes wird sich schwierig gestalten.
    Ich hab schon viel recherchiert und leider sieht es in Salzburg eher schlecht mit Buchdruck-Profis aus. Auch Kursen/Workshops in Ö und München konnte ich nicht ausfindig machen. Werd aber noch nicht aufgeben :)


    Darf ich nochmal fragen woher man Photopolymerdruckplatten als fertige Klischees bekommt? Ich möchte vor dem Kauf einer Maschine sicher sein, dass ich auch die nötigen Platten jederzeit bekomme, Bleiletter gibts ja reichlich auf ebay & co. Rohling-Produzenten hab ich bereits ausgeforscht, mir geht es um die Druckklischees. Wie gesagt, ich habe eine amerikan. Firma (BoxcarBase), die die fertigen Polymerplatten vertreibt, aber das ist auf Dauer umständlich und teuer (shipping ...). Ansonsten bin ich aber nicht wirklich fündig geworden.


    Ist jetzt vielleicht eine blöde Frage, aber kann ich Polymerplatten denn auch für eine Letterpress selber herstellen, nach dem Stempelherstellungsprinzip (belichten ...)? Hoff der Gedanke ist nicht völlig absurd :D


    Danke Euch und schönen Abend :D

  • Du kannst die auch selbst herstellen, das ist richtig. Hier erklärt:


    Die Platten selbst gibt es nicht in Deutschland? Hm, vielleicht mal beim naheliegendsten Stempelshop fragen? Vielleicht wissen die was. Hast Du mal nach Nyloprint gegoogelt?

  • Hier bekommst du die fertigen Klischees von deiner Vorlage: http://www.jaehde.de/produkte/nyloprint.htm


    Bei ebay gibts z.Z. einen Nylo-Belichter...http://www.ebay.de/itm/Nyloprint-Polymer-Plattenbelichter-/280987893766?pt=Alte_Berufe&hash=item416c2f0006#ht_500wt_1327


    Ausgewaschen werden die Dinger dann mit warmem Wasser, getrocknet und dann nochmal nachbelichtet. Zur Herstellung der Klischees werden natürlich Negativ-Filme(wie beim Siebdruck) benötigt.


    Wir arbeiten mit einem BASF Belichtungs- und Auswaschautomaten. Der ist uralt, funktioniert aber super.


    Wird auch im I-Net gehandelt, z.b. hier: http://www.maschinensucher.de/…-b-v-Aquaquick-MK-II.html


    Zum Thema Heidelberger Tiegel: Bin nicht der Meinung, dass man da eine Ausbildung für brauch...hab mir auch alles(nicht nur prägen, stanzen, rillen, perfo und nummererieren, sondern auch das richtige drucken vom Klischee) selbst angeeignet, nachdem unser Tiegel-Opa in Rente ging. Technisches Verständnis sind allerdings schon Voraussetzung. Das original Bediener Handbuch ist ebenfalls Gold wert! Habe ich als PDF, bei Bedarf einfach ein PN an mich.


    Hoffe geholfen zu haben.


    Gruß!

  • super so viele links - ihr seids ein hit!!!!!!!! vielen lieben dank euch allen.


    @ tete_de_la_course: hab diese firma hier gefunden, die polymerplatten recht günstig anbieten, falls dich das interessiert :


    ich bin voller tatendrang und freu mich auf's lernen, ausprobieren und natürlich die ergebnisse! vielleicht darf ich euch wieder mal befragen, falls ich anstehe!


    liebe grüße

  • Hallo Bea,


    würde Salzburg nicht so weit von mir weg sein, würde ich mit dir einen Workshop machen :thumbup:




    Gruß, Norbert

  • Hallo beart50220,


    als jetzt hänge ich mich als ehemaliger Instrukteur mal kurz rein. Wie die Kollegen dir schon geschrieben haben, geht nichts über eine fundierte Ausbildung, die man natürlich nicht auf ein paar Tage oder Wochen komprimieren kann. Nichts desto trotz möchte ich dir meine Hilfe anbieten! Solltest du dir einen OHT kaufen, würde ich zu dir kommen, die Maschine mit dir aufstellen, reinigen, abschmieren, nach evtl. Fehlern oder Schäden untersuchen und im Anschluss mit dir einen Lehrgang machen für ca. eine Woche?! Ich würde dir dabei zumindest die genaue Bedienung der Maschine nahebringen. Natürlich würden wir auch stanzen, nuten und perforieren. Das kann ich dir anbieten. Was dich das kosten würde? Auf jeden Fall die An- und Abreise und die Unterkunft. Das wäre mal das Wichtigste. Über den Preis für den Lehrgang kann man noch reden...! Also - ich hoffe das hilft dir weiter???!!! Viel Erfolg bei deinem Vorhaben!


    Gott grüß die Kunst


    Instruktor

  • Solltest du dir einen OHT kaufen, würde ich zu dir kommen, die Maschine mit dir aufstellen, reinigen, abschmieren, nach evtl. Fehlern oder Schäden suchen


    Hallo Instruktor,


    klasse Angebot für Bea :thumbup:


    doch was hälst du davon mit ihr zusammen die passende Maschine vor Ort beim Verkäufer anzuguggen..und somit schon eventuelle Fehler und oder Schäden erkennen und entsprechend vom Kauf abzuraten oder ihr den Kauf empfehlen ? Anschliessend Workshop Urlaub in Salzburg :D



    Gruß, Norbert

  • Zunächst freut es mich ja, dass wieder jemand sich mit dem Buchdruck beschäftigt. Insbesondere in Österreich ist bis auf die alten eingesessenen Druckereien in Wien relativ wenig los. Andererseits gibt es in unserem Nachbarland in fast jeder größeren Stadt ein Druckereimuseum. Hierin sind uns unsere Nachbarn weit voraus.


    Für einen Druckanfänger würde ich auf jeden Fall empfehlen sich einmal in der Umgebung nach einer Werkstatt die noch Buchdruck praktiziert umzuschauen. In Salzburg gibt es die "Neuhauser Kunstmühle - Galerie und Druckwerkstatt" die solches praktiziert. Dort würde ich einmal vorstellig werden und mich umsehen und evtl. auch etwas ausprobieren. Falls diese Adresse nicht ausreicht, im unweit gelegenen München gibt es mindestens acht weitere Werkstätten, bei denen man sich informieren könnte.


    Auf keinen Fall sollte man als Anfänger sich eine"Großmaschine" wie den Heidelberger Tiegel, oder ähnliche Maschinentiegel anschaffen. Die erste Aussage bzgl. der Adana war genau richtig. Eine kleine, feine Maschine, ideal um etwas auszuprobieren. Allerdings sollte sie aus Deutschland stammen, oder aus England importiert werden mit der Maßgabe, dass sie für die deutsche Einheitshöhe eingestellt ist. Anderfalls erlebt man böse Überraschungen.


    Hat man eine kleine Maschine, kann man ausprobieren, testen, experimentieren und kreativ werken. Ist dann die Begeisterung immer noch groß kann man immer noch auf eine größere Maschine umsteigen. Eine Adana gibt es zwischen 500 und 800 Euro. Einen gut erhaltenen Tellertiegel gibt bei Ebay bereits ab 600 bis 1200 Euro (je nach Ausführung), ein vernünftig erhaltener und funktionierender Heidelberger Tiegel wird um die 4000 Euro kosten. Hinzu kommen noch Transport und Aufstellung sowie die weiteren Verbrauchsmaterialien. Bei den Tellertiegeln im Ebay ist darauf zu achten, dass sowohl die Walzen als auch der Schließrahmen mit dabei sein muss,sonst hat die Maschine keinen Wert. Leider gibt es in letzter Zeit eine ganze Menge Angebote mit unvollständigen Maschinen.


    Viel Erfolg beim Aufbau Ihrer "Minidruckerei"


    Print Peet

  • Respekt Leute, Respekt,
    so viel Zeit möchte ich auch mal haben!


    Unglaublich wie viele Kollegen sich ein Tiegel, GTO, Rotaprint etc. sich in den Keller stellen bzw. wollen.
    Ich hätte die Zeit nicht, und ehrlich gesagt auch keine Lust auch noch nach Feierabend solche zeitintensive Experimente zu starten.


    Aber egal, jeder wie er (sie) möchte.


    Euer Helferdrang in allen Ehren, aber wenn ich das richtig gelesen habe möchte die Dame lediglich mit einem ca. 15kg Gesamtmasse schweren Tiegel
    etwas Farbe aufs Papier quetschen bzw. stempeln. (gehobener Kartoffeldruck).


    Angebote für einen Kurs und Maschinenberatung mit und durch einen ehemaligen HD-Instruktor (für Geld!) finde ich da genau so unangebracht wie
    Überlegungen nach Starkstromanschluss etc. und verunsichern doch eher als zu helfen.


    Ich glaube bei einer Druckfläche von 8 x 5 (Zoll oder cm ??) ist es wirklich kein muss, dass man das alles gezeigt bekommt.
    Technisches Verständnis vorausgesetzt klappt das auch so, wenn nicht ist es auch wohl nicht das richtige Hobby.


    Aufkommende Anfängerfragen können auch gut im Forum beantwortet werden.

  • Ich habe mir diese Beiträge durchgelesen und bin ein wenig amüsiert. Ich selbst stamme noch aus der Generation die das Buchdruckhandwerk zumindest noch gestreift hat. Zurichten, Form justieren, Typographisches Masssystem, Zylinder, Tiegel, mir ist alles geläufig.
    Nur sieht man wie weit heruntergekommen dieser Beruf schon ist. Zu der Zeit als oben genannte Praktiken noch aktuell waren, war man noch ein ehrenwerter Druckerarbeiter, bzw. Druckermeister. Es wäre absolut nicht nötig gewesen sich für Geld bei einem Hobbydrucker anzubiedern (Verpflegung, Unterkunft,...soll bezahlt werden. ich erinnere mich als ich erwartete, daß mir die Unterkunft bezahlt wird, da ich für einen Job zu weit vom Hauptwohnsitz pendeln musste wurde ich gekündigt.) Zahls Dir selbst, wenn nicht bist arbeitslos, gibt genug andere. Zu argumentieren man muß eine Familie versorgen war völlig sinnlos.
    Doch andererseits ist mir völlig klar, wenn man Familie, Haus, Kind,...erhalten muß, versucht man alles um ein bißchen Geld zu verdienen, insofern sind solche Angebote zu verstehen.
    Doch traurig, traurig was aus einem einst wirklich ehrbarem Beruf geworden ist und sicher NICHT aus Schuld der Arbeitnehmer.

  • Ein ehrbarer Beruf bedingt ehrbare Menschen. Aus deinem Beitrag liest man nichts Ehrbares. Eher ein verkommenes Ständedenken und daraus resultierendem Anspruchsmummenschanz. Du solltest Dich etwas Schämen!
    Die Liebe zum Beruf und zum ganzen Tun auf diesem Gebiete geht weit über ein Angestelltenverhältnis und irgendeiner Bezahlung hinaus und beinhaltet wie selbstverständlich das "Anbiedern bei Hobbydruckern".